Impfung gegen Herpes zoster neue Kassenleistung für über 60-Jährige

Die Impfung gegen Herpes zoster ist seit Anfang Mai dieses Jahres eine Pflichtleistung der Krankenkassen für alle Personen ab 60 Jahren sowie für diejenigen ab 50 Jahren, die eine erhöhte Gefährdung beispielsweise aufgrund von Lungenerkrankungen, HIV oder Diabetes mellitus besitzen.

Empfehlung der STIKO wird umgesetzt

Die Impfung gegen Herpes zoster ist seit Anfang Mai dieses Jahres eine Pflichtleistung der Krankenkassen für alle Personen ab 60 Jahren sowie für diejenigen ab 50 Jahren, die eine erhöhte Gefährdung beispielsweise aufgrund von Lungenerkrankungen, HIV oder Diabetes mellitus besitzen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) setzt damit die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) um, die zu der Impfung mit dem im März 2018 zugelassenen adjuvantierten Totimpfstoff rät.

Die Impfung gegen die Gürtelrose, an der in Deutschland Zahlen des Robert Koch-Instituts zufolge mehr als 300.000 Personen jährlich erkranken, war Thema eines Sattelitensymposiums des Herstellers GlaxoSmithKline auf der 50. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Berlin. Etwa 50 Prozent betrage die Wahrscheinlichkeit, bis zum Alter von 85 Jahren an Herpes zoster zu erkranken, erläuterte der Hamburger Dermatologe Dr. Peter Weisenseel in seinem Vortrag.

Die Inzidenz der Viruserkrankung nimmt mit höherem Alter deutlich zu und liegt der STIKO zufolge bei Menschen älter als 50 Jahren bei 6-13 Fällen pro 1.000 Personen im Jahr. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Bereich des Thorax auf – gefolgt von der Gesichtspartei und der Lippe. Das Alter gilt als der wichtigste Risikofaktor, um an Herpes zoster zu erkranken. Die Erstinfektion erfolgt über das auch für Windpocken verantwortliche Varizella-Zoster-Virus (VZV). An Gürtelrose kann man im Gegensatz zu Windpocken mehrmals erkranken.

Wirksamkeit von etwa 90 Prozent

Der neue Impfstoff ist eine Kombination aus dem VZV-Oberflächen-Antigen Glykoprotein E und dem Adjuvanssystem AS01B. Zwei Dosen im Abstand von mindestens 2 und maximal 6 Monaten sieht die Impfserie vor. Untersucht wurde die Wirksamkeit in den zwei randomisierten Studien ZOE-50 und ZOE-70 mit fast 17.000 beziehungsweise knapp 15.000 Patienten. Die Studien zeigten eine Wirksamkeit zum Schutz vor Herpes zoster ab dem Alter von 50 Jahren von etwa 92 Prozent und bei Menschen älter als 70 Jahren von rund 90 Prozent.

PZN tritt nach Impfung seltener auf

Für Patienten besonders folgenreich ist die Post-Zoster-Neuralgie (PZN) mit Nervenschmerzen, die mehrere Jahre lang anhalten können. Eine im Jahr 2017 im Journal of the American College of Cardiology veröffentlichte Studie kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass Herpes zoster das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls erhöhen kann. Ein Team um Sung-Han Kim vom Asan Medical Center in Seoul hatte im Rahmen dieser Studie die Daten von 519.880 Patienten ausgewertet, von denen 23.233 wegen eines Herpes Zoster behandelt wurden. In den Folgejahren erkrankten diese Patienten zu rund 68 Prozent häufiger an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall als eine Vergleichsgruppe von 23.233 Patienten, die nicht unter einer Gürtelrose gelitten hatten. 

Der bereits auf dem Markt verfügbare Lebendimpfstoff wird von der STIKO im Übrigen nicht als Standardimpfung empfohlen. Der Impfstoff zeige eine stark abnehmende Wirksamkeit mit Zunahme des Alters von 70 Prozent bei den 50- bis 59-Jährigen über 41 Prozent bei den 70- bis 79-Jährigen bis zu weniger als 20 Prozent bei den älter als 80-Jährigen, wie die STIKO im Epidemiologisches Bulletin 36/2017 ausführte.