Halten Zigarettenfilter das, was sie versprechen?

"Filter" – klingt nach Sauberkeit und Sicherheit. Tatsächlich glauben viele, dass die Endstücke von Zigaretten Giftstoffe zurückhalten und die Gesundheit schützen. Doch weit gefehlt.

Geschichte der Zigarettenfilter

Schützen Zigarettenfilter vor Schadstoffen?

Die schädlichen Auswirkungen des Zigarettenrauchens sind seit langem bekannt. Da ist der Filter für viele Liebhaber des Qualmens zumindest eine kleine Beruhigung. Doch was die Tabakindustrie damit an Sicherheit suggeriert, kann wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht standhalten.

Ein paar Fakten:

Doch die Industrie ist findig. Eine weitere Innovation, um den Teer- und Nikotingehalt angeblich zu senken, ist die Filterbelüftung in Form kleiner Löcher, durch die sich der Rauch verdünnen soll. Da aber Raucher, um ihre Sucht zu befriedigen, genügend Nikotin aufnehmen müssen, ziehen sie an den belüfteten Filtern umso stärker (sogenanntes kompensatorisches Rauchen), was jeglichen (fraglichen) Nutzen der gefilterten Zigaretten endgültig zunichte macht.

Was bedeuten Zigarettenfilter für die Umwelt?

Diese Erkenntnisse allein sind schon ernüchternd genug. Doch es gibt eine noch viel umfassendere Gefahr, die von Zigarettenfiltern ausgeht und die erst langsam ins Bewusstsein von Wissenschaft und Öffentlichkeit dringt: die Schädigung der Umwelt. Auch dazu einige erhellende Daten:

Ein Zigarettenfilter besteht aus 12.000 bis 15.000 Zelluloseacetatsträngen. Macht bei weltweit fast 6 Billionen verkaufter Zigaretten jedes Jahr und einem Marktanteil gefilterter Zigaretten von 99,8 % (in den USA) eine Menge Müll. Achtlos in Gewässern und auf dem Land entsorgt, können sich die Fasern ungehindert in den Ökosystemen verteilen. In einer Laboruntersuchung mit Süß- und Salzwasserauswaschungen von Zigarettenkippen konnten etwa 800 chemische Bestandteile nachgewiesen werden. Neben Nikotin waren u. a. Diacetin und Triacetin vertreten, die als Weichmacher bei der Herstellung und Befestigung von Filtern verwendet werden. Inzwischen weiß man außerdem, dass weggeworfene Zigarettenstummel eine bedeutende Quelle für Mikroplastikabfälle in der Umwelt sind.

Angesichts dessen plädieren die Autoren dafür, die sogenannten "Filter" nicht weiter als solche zu deklarieren, sondern als das, was sie sind: Produktzusatzstoffe, die erheblichen Schaden anrichten können.

Forderung nach Verbot von Zigarettenfiltern

Die Wissenschaft ist sich einig, dass gefilterte Zigaretten die Gesundheitsrisiken des Rauchens nicht verringern und obendrein Ökosysteme schädigen können. WHO, Forscher im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Umweltschützer fordern daher ein Verbot des Verkaufs von Einweg-Zigarettenfiltern. Dennoch hält sich die Mär von der schützenden Filterwirkung hartnäckig. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig, auch seitens der Ärzte.
 

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