Alarmierender Tiefstand im Stimmungsbarometer der niedergelassenen Ärzte

Das Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit hat im dritten Quartal 2023 einen historischen Tiefpunkt erreicht. Insbesondere wirtschaftliche Sorgen machen Ärzten aktuell zu schaffen.

Entwicklung der Stimmung bei niedergelassenen Ärzten

Die Stimmung unter den niedergelassenen Ärzten hat sich im dritten Quartal 2023 dramatisch verschlechtert. Der Stimmungsindex sank auf -38,7 Punkte, was einen neuen Tiefststand markiert. Diese Verschlechterung ist nicht nur im Vergleich zum vorherigen Quartal (Rückgang um fast 10 Punkte) bemerkenswert, sondern auch im historischen Kontext, da dieser Wert sogar tiefer liegt als zur Zeit der Corona-Pandemie. Die Stimmung war damals auf -28,9 Punkte gefallen. Diese negativen Werte spiegeln eine deutliche Verschlechterung der aktuellen wirtschaftlichen Lage und pessimistische Erwartungen für die kommenden sechs Monate wider.

Entwicklung der Stimmung nach ärztlichen Fachgruppen

Die abfallende Stimmung ist über alle ärztlichen Fachgruppen hinweg zu beobachten. Zahnärzte erlebten den stärksten Rückgang mit 14,7 Punkten, was sie an das Ende des Rankings brachte. Bei den Fachärzten ging die Stimmung um 8,3 Punkte zurück, während Hausärzte einen Rückgang von 3,2 Punkten verzeichneten. Selbst bei den Psychologischen Psychotherapeuten, die traditionell eine stabilere Stimmungslage haben, war ein Rückgang von 3,8 Punkten zu verzeichnen. Diese Zahlen zeigen, dass unabhängig von der Spezialisierung eine allgemeine Unzufriedenheit unter Ärzten herrscht.

Ursachen für die schlechte Stimmung unter Ärzten

Die Gründe für die zunehmend negative Stimmung in der Ärzteschaft sind vielschichtig. 82,5% der Ärzte sehen in politischen Entscheidungen und Vorgaben einen negativen Einfluss auf ihre wirtschaftliche Situation. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Digitalisierung, welche von 77,6% der Befragten kritisch gesehen wird. Auffällig ist zudem, dass die finanzielle Situation der Praxen zunehmend als Problem wahrgenommen wird. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Ärzte sich von externen Faktoren zunehmend in ihrer professionellen Tätigkeit und wirtschaftlichen Stabilität eingeschränkt fühlen.

Ergebnisse: Warnsignal für das deutsche Gesundheitssystem

Die Ergebnisse des Stimmungsbarometers sind ein klares Warnsignal für das deutsche Gesundheitssystem. Die zunehmende Unzufriedenheit und der wachsende Druck auf die niedergelassenen Ärzte könnten langfristige negative Auswirkungen auf die flächendeckende medizinische Versorgung haben. Dies erfordert dringende Maßnahmen seitens der Gesundheitspolitik, um die Attraktivität des Arztberufs zu erhalten und die medizinische Versorgung zu sichern.

Referenzen:
  1. https://www.stiftung-gesundheit.de/studien/stimmungsbarometer/stb-2023/q3-aerzte/#kommentar2

  2. https://www.praktischarzt.de/magazin/niedergelassene-aerzte-wirtschaftliche-stimmung/