Auf die erfreuliche Beteiligung an unserer aktuellen Diabetes-Umfrage und den Organsaft-Durst der esanum-Standbesucher beim diesjährigen DDG Kongress in Hamburg hatten wir ja vor kurzem schon hingewiesen. Das Kongress-Motto lautete "Fortschritt für unsere Patienten" und wir wollten dazu von Ihnen wissen: Woran machen Sie den Fortschritt fest?
Das esanum-Team hat nun die Ergebnisse zu unserer Umfrage exzellent aufbereitet – und sich damit ein dickes Lob an dieser Stelle verdient! Und so haben Sie bzw. Ihre Kollegen geantwortet:
Gruß an die Systemverantwortlichen in unserer Gesundheitsversorgung (vielleicht liest ja einer von dort mit): Solche Umfragen können heute dank der bekannten digitalen Möglichkeiten eigentlich relativ unaufwendig durchgeführt werden und – nach geeignetem Tuning – wertvolle Hinweise und vor allem auch Ergebnisse aus der und für die Versorgungspraxis liefern. Das sollte man vielleicht mal institutionalisieren und für den Best-Practice-getriebenen Fortschritt nutzen. Natürlich ist die Wirklichkeit in ihren praktischen Details immer etwas komplizierter, aber der Grundgedanke an sich hat schon was.
Auf jeden Fall lässt sich an unsere Umfrage-Ergebnisse gut anknüpfen. Etwa an den ersten genannten Fortschrittsparameter, der mit 58% auch den höchsten Zustimmungswert aufweist: "Insulin so lange wie möglich vermeiden". Hier scheint es noch erheblichen Fortschrittsbedarf gerade in Deutschland zu geben, was übrigens auch in einem Diabetes-Symposium1 beim diesjährigen Internisten-Kongress zur Sprache kam. Dass dieses extrem gut besuchte Update von einem Pharmahersteller veranstaltet wurde, tut seiner hervorragenden inhaltlichen Qualität keinen Abbruch.
Spiegeln sich die pharmakotherapeutischen Fortschritte der letzten Jahre schon in den aktuellen Marktforschungsdaten wider? Noch recht verhalten, wenn man sich die Anteile der einzelnen Substanzgruppen am deutschen Diabetes-Markt anschaut. Die prozentuale Verteilung der medikamentösen Behandlungsstrategien sah 2016 so aus (in Klammern die Werte von 2014):
Der – auch im internationalen Vergleich – sehr hohe Insulin-Anteil sticht heraus. Dazu der weltweit renommierte Diabetologe Prof. Guntram Schernthaner (Wien): "Für eine frühe Insulinisierung bei Typ-2-Diabetes gibt es keinerlei gesicherte wissenschaftlich belegte Studienergebnisse." In Deutschland werde zu viel und zu früh Insulin verordnet. Das hat natürlich Gründe, die nicht zuletzt in überarbeitungsbedürftigen Leitlinien zu suchen sind.
Lieber orale antidiabetische Dreifachtherapie statt früher Insulinisierung? Was sollte nach Metformin kommen? Wie steht es mit den modernen Antidiabetika im Vergleich und wie unterscheiden sich die aktuellen (nationalen und internationalen) Diabetes-Leitlinien? Mehr dazu im nächsten Beitrag.
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Referenz:
1. Status und Trends der patientenzentrischen Therapie des Typ 2 Diabetes. Industrie-Symposium der AstraZeneca GmbH beim 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM). Mannheim, 1. Mai 2017.