Zum Rekapitulieren in sommerlicher Muße: Sechs praxisrelevante Fragen, die in Beiträgen dieses Blogs beantwortet wurden.
Bei diesen Hitzegraden schmoren wir heute mal ein bisschen im eigenen Saft. Das bedeutet, wir schauen unsere Blog-Beiträge durch und gestalten daraus ein kleines Fragen-Quiz. Damit liegen wir im saisonalen Trend, denn in der sommerlichen Medizinmedienlandschaft blühen ja gerne die Fortbildungsangebote mit "Akademie-" oder "Best of"-Label. Bei uns gibt es zwar keine CME-Punkte, dafür aber den (selbst-) kritisch-reflektorischen Blick aus praktischer Sicht.
Los geht’s:
1. Flash-Glukose-Monitoring (FGM): Können mit FGM hypoglykämische Zustände besser verhindert werden als mit normalen Blutzuckerselbstmessungen? Welche Diabetes-Patienten kommen dafür in Betracht?
a) Ja, die Zeitspanne, in der sich gut eingestellte Patienten in einer Hypoglykämie befinden, wird pro Tag um fast 1,5 Stunden verkürzt. Prinzipiell kommt FGM für alle Patienten in Betracht, die sich mehrmals täglich Insulin spritzen (ICT oder Insulinpumpen-Therapie), unabhängig vom Diabetes-Typ.
b) Ja, hypoglykämische Ereignisse treten seltener auf. FGM kommt nur für Patienten mit Typ-1-Diabetes in Betracht.
c) Nein, FGM bringt hinsichtlich hypogylämischer Zustände für die Patienten keine Vorteile.
Quelle: u.a. IMPACT-Studie (2016); Stirbt die Blutzucker-Selbstmessung aus? Paradigmenwechsel für das Selbstmanagement
2. Künstliche Bauchspeicheldrüse: Ist die Verbindung von kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) und sensorgesteuerter Insulinpumpe schon zugelassen worden?
a) Ja, in Europa seit 2017.
b) Ja, in den USA seit 2016.
c) Nein, noch nicht.
Quelle: Die künstliche Bauchspeicheldrüse und ihre Folgen
3. Lunge und Diabetes: Triggern inhalative Kortikosteroide den Diabetes?
a) Ja, bei Patienten mit erhöhtem Blutzucker ist ihr Einsatz kontraindiziert.
b) Nein, eine diabetogene Wirkung wurde bisher nur bei systemischer Kortikoid-Anwendung beobachtet.
c) Vermutlich. Deshalb sollten nicht nur systemische, sondern auch inhalative Steroide differenziert und mit Bedacht verordnet werden.
Quelle: Triggern inhalative Kortikosteroide den Diabetes?
4. Lebenserwartung bei Typ-1-Diabetes: Wie stark ist die Sterblichkeitsrate unter Typ-1-Diabetikern, die ihre Diagnose im Alter zwischen 15 und 29 Jahren erhalten haben, gegenüber der Normalbevölkerung erhöht?
a) Heutzutage gar nicht mehr.
b) Etwa doppelt so hoch.
c) Um mehr als das Vierfache.
Quelle: norwegische Kohortenstudie (2017); Neue Daten zur Lebenserwartung beim Typ-1-Diabetes
5. Blutdruck und Diabetes: Wovon hängt das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ab?
a) Von der Art des Schlaganfalls und der Höhe des Blutdrucks.
b) Das Risiko ist für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle gleichermaßen erhöht.
c) Das Schlaganfallrisiko ist auch bei guter Blutdruckkontrolle deutlich erhöht.
Quelle: schwedische Registerstudie (2017); Diabetes: Kein erhöhtes Schlaganfallrisiko bei guter Blutdruckkontrolle?
6. Vitamin B12 und Metformin: Warum sollte man bei Patienten, die Metformin einnehmen und neuropathische, neuropsychiatrische, anämische oder ggf. andere unspezifische Symptome aufweisen, an Vitamin B12 denken?
a) Weil die Wahrscheinlichkeit für einen Vitamin-B12-Mangel bei Diabetes-Patienten, die Metformin einnehmen, relevant erhöht ist.
b) Weil bei hoch dosierter oraler Substitution von Vitamin B12 die Metformin-Wirkung deutlich beeinträchtigt wird.
c) Aus keinem evidenzbelegten Grund.
Quelle: u.a. südafrikanische Querschnittstudie (2016); Denken Sie bei Metformin an Vitamin B12?
So viel für heute. Die Auflösungen gibt’s beim nächsten Mal und bei Gefallen auch mehr von dieser medialen Auf- und Zubereitung.
Aktuelle Expertenbeiträge zu diesem Thema lesen Sie jede Woche neu im esanum Diabetes Blog.