Lokalanästhesie – ein Segen für Männer mit Ejaculatio praecox

Die Ejaculatio praecox ist eine belastende Störung der männlichen Sexualität. Die Lokalanästhesie mithilfe von Anästhetika-haltigen Salben oder Sprays hat sich in der Praxis bewährt, um die Zeit bis zur Ejakulation deutlich zu verlängern und die beiderseitige Zufriedenheit zu erhöhen.

Kombination aus Lidocain und Prilocain verlängert die IELT-Zeit und erhöht dadurch die Zufriedenheit an beiden Enden des Penis

Die Ejaculatio praecox ist eine belastende Störung der männlichen Sexualität, welche auf Seiten des Mannes zu Angst und Stress führt, Beziehungen zerstören kann und den Betroffenen an Selbstzweifeln regelrecht zerbrechen lässt. Die Lokalanästhesie mithilfe von Anästhetika-haltigen Salben oder Sprays hat sich in der Praxis bewährt, um die Zeit bis zur Ejakulation deutlich zu verlängern und damit den Stress für die Partnerschaft zu verringern sowie die beiderseitige Zufriedenheit zu erhöhen.

Die Lokaltherapie der Ejaculatio praecox (EP) mithilfe von lokal wirksamen Betäubungsmitteln ist eigentlich keine Erfindung unserer Tage. Sie ist vielmehr die älteste medizinische Behandlung der EP. Vorteil der Lokalanästhesie bei EP ist, dass das Ejakulationsvermögen nicht verändert wird, wohl aber die Zeit bis zur Ejakulation. Doch was ist eigentlich normal? Wie lang darf es oder sollte es mindestens dauern, bis Mann seinen Höhepunkt erlebt?

Der Median der männlichen Normalbevölkerung liegt bei etwas mehr als fünf Minuten Dauer. Männer neigen im Allgemeinen etwas zur Übertreibung und so gibt es durchaus Werte von über 20 Minuten Dauer bis zur Ejakulation, die Regel ist dies aber statistisch gesehen nicht. Auf der anderen Seite stehen diejenigen Männer, die Zeiten von weniger als drei Minuten bis zu einer Minute und darunter erreichen. Diese Männer leiden unter einer meist lebenslangen EP. In besonders schweren Fällen reicht sogar oft eine mit Erregung kombinierte Berührung der Partnerin / des Partners aus und es ist passiert. Penetrierender Verkehr wird dadurch unmöglich. Wie also diesen Männern helfen, etwas reizunempfindlicher zu werden?

Lokalanästhesie erhöht die Reizschwelle

Die Lösung für viele Männer mit EP liegt im Aufbringen eines Lokalanästhetikums direkt auf die Eichel, um dadurch eine gewisse temporäre Unempfindlichkeit zu entwickeln. Möglich wird eine solche topische Therapie dadurch, dass die Eichel in der Regel unverhornt ist und deshalb eine gute Wirkstoffaufnahme garantiert.

Das Lokalanästhetikum muss direkt durch die Haut hindurch absorbiert werden. Feststoffe benötigen dafür ein Lösungsmittel sowie einen lipophilen Pentrationsvermittler – sind somit ungeeignet. Für flüssige Lokalanästhetika braucht es keinerlei unterstützender Substanzen. Als Gel oder Spray penetrieren diese leicht die Haut an der Eichel.

Im Inneren des Penis entfalten die Lokalanästhetika ihre Wirkung an den Nerven, wo sie Natrium-Ionenkanäle blockieren und damit die Erregbarkeit der Nerven herabsetzen und die Bildung eines Aktionspotenzials hemmen.

Kombination aus schnellem und verzögertem Wirkeintritt verlängert die Zeit bis zur Ejakulation

Besonders gut wirksam bei EP ist die Kombination aus den zwei Anästhetika Lidocain und Prilocain. Das eine, Lidocain, wirkt schnell. Das andere, das Prilocain, zeigt eine verzögerte Wirksamkeit und verlängert dadurch die Wirkzeit des Medikamentes und letztlich auch die intervaginale Ejakulations-Latenzzeit (IELT).

Interessanterweise sind beide Substanzen bei Raumtemperatur fest. Durch die Mischung von Lidocain und Prilocain im Verhältnis 3 :1 entsteht jedoch ein sogenanntes eutektisches Gemisch, welches flüssig ist und damit leicht in Form eines Sprays aufgebracht werden kann.

Fazit

Quelle:
Satellitensymposium "Ejaculatio praecox – weit verbreitet und doch Tabuthema" (Veranstalter: Recordati Pharma), Die lokale Therapie: Besonderheiten eines Eutektikums  (V. Moll), DGU-Kongress, 27.09.2018, Dresden.