Prof. Eric Jonasch, M.D. vom Anderson Tumorzentrum der Universität von Texas, präsentierte auf dem diesjährigen Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) die Ergebnisse einer Phase-2-Studie mit MK-6482. MK-6482, ein kleinmolekularer Inhibitor des Hypoxie-induzierbaren Faktors (HIF)-2a, wurde zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms von Erkrankten mit Von-Hippel-Lindau-Syndrom (VHL) getestet.
61 Nierenzellkarzinom-Erkrankte, die zugleich vom VHL-Syndrom betroffen waren, nahmen an der Studie teil. Die Testpersonen erhielten einmal täglich MK-6482 oral.
Gründe zum Therapieabbruch waren der Tumorprogress, eine inakzeptable Toxizität oder die Entscheidung der PrüfärztInnrnen oder der Teilnehmenden.
Die Tumorgröße wurde beim Screening und anschließend alle 12 Wochen dokumentiert. Unter der Therapie kam es bei keiner Testperson zum Fortschreiten der Tumorerkrankung und 95,1% der PatientInnen (n=58) blieben in Behandlung.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und zeigte nach unabhängiger Prüfung gemäß RECIST-Kriterien eine objektive Ansprechrate des Nierenzellkarzinoms. Das bestätigte Ansprechen lag bei 27,9%. Betrachtet man auch die 8 Studienteilnehmenden mit unbestätigter Rate, betrug der Wert 41,0%.
Darüber hinaus wurde bei 86,9% der Testpersonen eine Größenabnahme der Zielläsionen festgestellt. Die mediane Dauer bis zum Ansprechen war 5,5 Monate.
Unter der Therapie traten überwiegend Nebenwirkungen vom Schweregrad 1 oder 2 auf. 9,8% der Testpersonen waren von unerwünschten Wirkungen Grad 3 betroffen. Nebenwirkungen von Grad 4 oder 5 wurden nicht nachgewiesen.
Am häufigsten kam es zu Anämie (86,9%), Müdigkeit (57,4%), Kopfschmerzen (36,1%), Schwindel (31,1%) und Übelkeit 24,6%). Die Anämie ließ sich mit Erythropoetin-Injektionen adäquat behandeln.
Quelle:
1. Jonasch E, et al. Phase II study of the oral HIF-2α inhibitor MK-6482 for Von Hippel-Lindau disease–associated renal cell carcinoma. ASCO Virtual Meeting, 29-31 May 2020, Abstract 5003.