Vielversprechende erste Immuntherapie mit PD-L1-Inhibitior Avelumab bei Trophoblasttumoren

Prof. Benoit You vom französischen Universitätsklinikum Lyon präsentierte die Ergebnisse der TROPHIMMUN-Studie auf dem diesjährigen Kongress der ASCO in den USA.

Resistenz gegen Monochemotherapie und negative Auswirkung auf Fertilität

Prof. Benoit You vom französischen Universitätsklinikum Lyon präsentierte die Ergebnisse der TROPHIMMUN-Studie auf dem diesjährigen Kongress der ASCO in den USA1: Zytostatikaresistente Patientinnen mit einem gestationsbedingten Trophoblasttumor (GTT) sprachen gut auf den PD-L1-Inhibitior Avelumab an. Erstmals wurde eine Immuntherapie zur Behandlung dieses seltenen Tumors angewandt.

GTTs sind seltene Tumore, die sich während der Schwangerschaft in der Plazenta entwickeln und durch einen hohen hCG-Blutspiegel gekennzeichnet sind. Niedrigrisiko-Patientinnen erhalten eine Monotherapie mit Methotrexat oder Actinomycin-D zur Normalisierung des hCG-Spiegels (65–75% der betroffenen Frauen sprechen darauf an). Patientinnen, die gegenüber diesem Ansatz resistent sind, erhalten in der Regel ein Polychemotherapie-Schema (EMA-CO oder BEP), allerdings mit potenziell negativer Auswirkung auf die zukünftige Fertilität2.

53% der Patientinnen unter Avelumab ohne Rezidivereignis

Ziel der aktuellen Studie war es, bei Zytostatikaresistenz einen neuen Therapieansatz mit dem PD-L1-Inhibitior Avelumab zu entwickeln, basierend auf dem Wissen, dass GTTs PD-L1 exprimieren [3].

Über einen Zeitraum von 2 Jahren wurden 17 Patientinnen in die Studie eingeschleust, 15 davon wurden mit Avelumab behandelt.

8 Probandinnen (53%) wiesen nach einer Nachbeobachtungszeit von 27 Monaten eine Normalisierung des hCG-Spiegels auf und blieben rezidivfrei.

Die übrigen 7 Teilnehmerinnen (47%) waren resistent gegenüber Avelumab und wurden im Anschluss mit einer Chemotherapie, teilweise zusätzlich auch operativ, behandelt.

Keine Patientin verstarb. Bezüglich der Fertilität ist anzumerken, dass erfreulicherweise 1 Jahr nach der erfolgreichen Avelumab-Therapie bei einer der Probandinnen eine Schwangerschaft eintrat.

Auch das Sicherheitsprofil des Wirkstoffes wurde ausgewertet und zeigte keine neuen unerwünschten Nebenwirkungen; nur leichte oder mäßige unerwünschte Effekte traten auf.

Fazit:

Zusammenfassend zeigte diese erste Studie zur Immuntherapie des GTT, dass eine Behandlung mit Avelumab eine adäquate Option für Patientinnen darstellt, die gegen eine Monochemotherapie resistent waren. Es läuft bereits die Phase-I/II-Studie TROPHAMET, in der die Kombinationstherapie Methotrexat plus Avelumab als mögliche Erstlinien-Behandlung des GTT getestet wird.

Referenzen:
1. You, B et al. Avelumab in patients with gestational trophoblastic tumors resistant to monochemotherapy: Final outcomes of TROPHIMMUN phase II trial, cohort A. ASCO Virtual Meeting, 29-31 May 2020, Abstract LBA6008.
2. Seckl MJ, et al. Gestational trophoblastic disease. Lancet. 2010;376(9742):717‐729.
3. Veras E, et al. PD-L1 Expression in Human Placentas and Gestational Trophoblastic Diseases. Int J Gynecol Pathol. 2017;36(2):146‐153.