Wie Motilitätsstörungen des Ösophagus behandeln?

Aktuell gibt es in Deutschland keine Leitlinie zur Behandlung der Achalasie und anderer Motilitätsstörungen des Ösophagus. Für welche Patienten eignet sich welche Behandlung am besten?

Wie sieht die Therapie von Motilitätsstörungen des Ösophagus aus?

Spastische Ösophaguserkrankungen nicht dilatieren

Es gibt bekanntermaßen unterschiedliche Erkrankungen des Ösophagus – von der amotilen Achalasie zu den hypermotilen, spastischen Erkrankungen. Wenig überraschend gibt es hier unterschiedliche Therapieansätze. Bei den hypermotilen Ösophagusmotilitätsstörungen können dies

Von einer Ballondilatation sollte bei diesen Patientinnen und Patienten Abstand genommen werden. 

Welche Therapie führt zum gewünschten Erfolg?

In Studien konnte keine ausreichende Wirksamkeit der pneumatischen Dilatation für Menschen mit spastischen Ösophaguserkrankungen nachgewiesen werden. Ösophagusspasmen zeigen bessere Ansprechraten auf medikamtentöse Behandlungsansätze mit beispielsweise Sildenafil oder auch Botoxinjektionen. Das Nervengift hat jedoch nur zeitlich begrenzte Erfolge – nach etwa sechs Monaten wird eine weitere Behandlung notwendig. Dennoch kann das Verfahren hilfreich sein: spricht der oder die Betroffene gut auf das Botulinumtoxin an, ist er oder sie möglicherweise ein guter Kandidat für die POEM oder eine LHM.

Achalasie: was tun?

Die Behandlung der Achalasie richtet sich nach dem vorliegenden Erkrankungstyp und nach dem Alter des Patienten. Bei Typ I, also dem amotilen Typ sowie Typ II, bei dem es zu einer simultanen Muskelanspannung im Ösophagus kommt, kann eine pneumatische Dilatation zum gewünschten Erfolg führen. Cave: bei jungen Menschen ist dies in Studien nachweislich nicht der Fall. Patientinnen und Patienten unter 40 Jahren sollten daher nach Möglichkeit nicht dilatiert werden. Für sie eignen sich operative Verfahren am besten.

Menschen, die an einer Typ III-Achalasie leiden, sollte eine POEM empfohlen werden.

POEM versus LHM – was sind die Outcomes?

Sowohl die POEM als auch die LHM kommen zur Behandlung der spastischen Ösophaguserkrankungen und mancher Achalasie-Typen zur Anwendung. Doch die Outcomes können recht unterschiedlich sein. Während die LHM invasiver ist als die POEM, ist sie im Allgemeinen mit einer deutlich reduzierten Refluxösophagitis im postoperativen Verlauf verbunden. Das liegt an den unterschiedlichen Operationstechniken. Die POEM auf der anderen Seite, führt wesentlich seltener zu schweren Nebenwirkungen und Komplikationen – jedoch in etwa 40 Prozent der Fälle zu einer Refluxösophagitis nach etwa zwei Jahren. 

Welche OP für wen?

Junge Menschen, also diejenigen jünger als 40 Jahre, die an einer Achalasie Typ I oder Typ II leiden, sollten frühzeitig operiert werden – ihnen sollte eine LHM empfohlen werden. Bei einer Typ III-Achalasie ist eine POEM die Methode der Wahl, doch speziell bei älteren Patienten kann die Dilatation erfolgreich sein.

Individuelle Therapieansätze für Ösophaguserkrankungen

Für spastische Ösophaguserkrankungen und die Achalasie gibt es unterschiedliche Therapieansätze und nicht jeder eignet sich für jedes Krankheitsbild. Individuelle Behandlungsentscheidungen sollten wie immer auch hier mit den Betroffenen besprochen werden. Doch kann insbesondere bei jungen Menschen mit Typ I oder II der Achalasie eine frühzeitige Operation sinnvoll sein. Eine Ballondilatation eignet sich nicht zur Therapie der spastischen Speiseröhrenerkrankungen.
 

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