Arzneimittelsicherheit bei Kopfschmerzerkrankungen – ein besonders heißes Eisen, wie Dr. Constanze Rémi, Apothekerin an der Universitätsklinik München, in ihrem Vortrag auf dem Schmerzkongress erörterte.
Hier die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie im Überblick:
Es kann durch Interaktionen zu Therapieversagen kommen. Viel wichtiger ist aber, dass es in der Kombination mit anderen Medikamenten dazu kommen kann, dass Nebenwirkungen verstärkt werden. Die Risiken dafür steigen mit der Menge der eingenommenen Medikamente.
Das konkrete Risiko für eine klinisch relevante Interaktion ist sehr patientenindividuell. Daher ist jeder Arzt und jeder Apotheker aufgefordert, mitzudenken und zu beobachten. Das ist die einzige Lösungsstrategie. Es gibt gute Unterstützung durch die Verordnungssoftware, die jeder Arzt zur Verfügung hat und die auch in jeder Apotheke vorhanden sind. Wichtig ist, dass Warnmeldungen nicht einfach weggeklickt werden, sondern dass man sich die Frage vorlegt: Ist das für meinen Patienten relevant? Allem nachzugehen, ist nicht praktikabel. Computer können das menschliche Denken auch hier nicht ersetzen, sondern uns nur unterstützen. Letztendlich beurteilt der Mensch mit Fachverstand die Risiken immer anhand des konkreten Patienten.
Es gibt zwei unterschiedliche Gefahren: Einmal jene, die sehr häufig auftreten und andere, die besonders schwerwiegend sind. Einmal ist das häufige Risiko für gastrointestinale Toxizität zu nennen, insbesondere gastrointestinale Blutungen. Hier spielen die nichtverschreibungspflichtigen Analgetika eine große Rolle. Das andere sind Nebenwirkungen am Herzen - vor allem kardiale Arrhythmien. Das sind schwerwiegende Interaktionen. Sie betreffen nur wenige Patienten, aber es ist sehr schwer vorherzusehen, wen das Risiko tatsächlich betrifft. Und schließlich die Interaktionen aus der Polypharmazie. Die betreffen vor allem ältere Patienten, die ohnehin sehr empfindlich sind.
Je nach Quelle: bis zu 60 Prozent.
In der Kopfschmerz- und Migränetherapie macht man sich den Zusatz von Koffein zunutze. Es ist nicht nur eine Binsenweisheit, dass bei Kopfschmerzen Kaffee sinnvoll ist, sondern es ist in Studien nachgewiesen, dass Koffein in Kombination mit Schmerzmitteln wie Paracetamol, ASS und Ibuprofen einen zusätzlichen schmerzstillenden Effekt hat.
Diese Frage muss der Arzt natürlich im Blick haben. Bei Nikotin ist das sicher am einfachsten, weil Patienten am ehesten bereit sind zuzugeben, dass sie rauchen. Bei Alkohol und Cannabis sieht das schon anders aus. Aber diese Stoffe interagieren natürlich mit Medikamenten. Das trifft übrigens auch auf Grapefruitsaft zu, der auf die Leberenzyme Auswirkungen hat. Es gibt viele Dinge, die nicht auf dem Medikationsplan auftauchen, die aber wichtig sind bei den Interaktionen.