Für die Diagnose "Hypertonie" spielt die Art der Messung eine entscheidende Rolle. Wird der Blutdruck in der Arztpraxis ermittelt, so gilt ein Blutdruckwert ab 140/90 mmHg als hypertensiv. Zuhause vom Patienten / von der Patientin selbst gemessen, liegt der Schwellenwert für die Hypertonie hingegen bei 135/85 mmHg.
Selbstverständlich braucht es für die Diagnosestellung mehrerer Messwerte an unterschiedlichen Tagen oder aber – was nach wie vor der Goldstandard ist – eine 24-h-Blutdruckmessung. Bei letzterer liegt die Grenze zwischen normotensiv und hypertensiv bei 130/80 mmHg.
Zwar sollen Hypertonie-Patientinnen und –patienten frühzeitig therapiert werden, allerdings sind dabei zuerst die nicht-medikamentösen oder lebensstilverändernden Maßnahmen zu versuchen.
Dazu gehören insbesondere der Gewichtsverlust, ein Bewegungsprogramm, Entspannungstraining sowie Ernährungsanpassungen. Gelingt es mit diesen einfachen Mitteln nicht, den Blutdruck ausreichend zu regulieren, stehen medikamentöse Therapieoptionen zur Verfügung. Dabei soll jedoch gemäß Leitlinie Kombinationspräparaten der Vorzug vor Monotherapien gegeben werden.
Vor einigen Jahren galten noch je nach Grunderkrankung eigene Blutdruckzielwerte für die betroffenen Patientinnen und Patienten. Aktuell wurde ein allgemein gültiger Zielblutdruck von 130/80 mmHg definiert. Dieser darf zudem abhängig vom Ansprechen und von der Verträglichkeit auch medikamentös unterschritten werden. Ausnahmen bestehen weiterhin u.a. etwa bei hochbetagten Patientinnen und Patienten sowie bei solchen mit Nierenerkrankungen.
"Möchte man sich eine Zahl merken, dann ist 130/80 mmHg als Therapieziel eine gute."
Prof. Dr. med. Ulrich Wenzel, UKE Hamburg und Präsident der Deutschen Hochdruckliga e. V.
Prof. Wenzel ist Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie am UKE Hamburg sowie Präsident der Deutschen Hochdruckliga. Einer seiner Schwerpunkte liegt in der Hypertoniebehandlung, u. a. auch der therapierefraktären Hypertonie.
Mehr zum Thema Schlaganfall: