In der Medizin beschäftigen sich die Leitlinien mit einem bestimmten Krankheitsbild und geben Empfehlungen zu dessen Behandlung. Bei multimorbiden Menschen kann dies zu Therapiekonflikten und nicht sinnvollen Kombinationen von Medikamenten kommen, wenn mehrere Leitlinien zeitgleich befolgt werden.
Die hier vorgestellten Living Guidelines sollen Ärztinnen und Ärzten dabei helfen, diese Überschneidungen zu vermeiden. Die Leitlinie ist in Zusammenarbeit mit den medizinischen Fachgesellschaften entstanden. Eine jährliche Evaluation und Aktualisierung sind geplant.
Fast alle Leitlinien entstehen durch Konsensfindung von involvierten Experten, die das Empfehlungswerk herausgeben. Auch im vorliegenden Fall ist dies so geschehen:
Da speziell in Zusammenhang mit Pharmakologika Interessenskonflikte vorherrschen können, wurden hier Schritte unternommen, die die Beeinflussung der Empfehlungen durch wirtschaftliche Interessen Einzelner vermeiden sollen. So dürfen Medizinerinnen und Mediziner beispielsweise nicht an der Abstimmung über einen Leitlinienpunkt teilnehmen, wenn sie mit einem gewissen Produkt wirtschaftlich verbunden sind.
Die S2k-Leitlinie zur Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität hat drei unterschiedliche Typen von Empfehlungen:
Jede Empfehlung wird durch eine Begründung, Management-Hinweise und Patienteninformationen komplettiert. Im Praxistauglichkeitstest hat sich die Struktur der Leitlinie für die klinisch tätigen Mediziner als hilfreich erwiesen.
Die S2k-Leitlinie zur Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität enthält fachübergreifende Empfehlungen, die es Ärztinnen und Ärzten leichter machen, ungünstige Arzneimittelkombinationen zu vermeiden und so das Risiko von Wechselwirkungen zu reduzieren. Sie ist gut handhabbar und ihre jährliche Aktualisierung macht sie zu einer wichtigen Ressource im klinischen Alltag.