Bei etwa 20% der Tumorpatienten kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer venösen Thromboembolie (VTE). Insbesondere Patientinnen und Patienten mit Prostata-, Mamma- und Bronchialkarzinom sind hiervon betroffen. Trotz der Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten war das Risiko eines Rezidivs für Krebspatienten um das Dreifache erhöht. Auch kam es deutlich häufiger zu schweren Blutungen.
Die Gabe von niedermolekularem Heparin anstelle von Vitamin-K-Antagonisten konnte zwar die Rezidivrate senken, jedoch ist die Anwendung oftmals problematisch, mit Nebenwirkungen assoziiert und kostenintensiv. Durch die subkutane Applikationsform wird die Lebensqualität der Betroffenen zusätzlich beeinträchtigt und die medikamentenbezogene Compliance gefährdet.
Um weitere Therapieoptionen zu erwägen, wurden Studien mit direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs) durchgeführt, welche zwar das Rezidivrisiko senken, jedoch mit signifikant erhöhtem Blutungsrisiko einhergehen.
Studien wurden zunächst mit den Wirkstoffen Edoxaban und Rivaroxaban durchgeführt. Hier fiel ein deutlich gestiegenes Blutungsrisiko auf. Hiervon waren insbesondere diejenigen betroffen, die einen Tumor im GI-Bereich hatten. Erkrankte mit anderen Krebsformen wiesen unter beiden Arzneistoffen ein dem niedermolekularen Heparin gleichwertiges Blutungsrisiko auf.
Doch nicht nur Patientinnen und Patienten mit GI-Tumoren stellen eine spezielle Risikogruppe dar. Auch ältere Menschen sind häufiger von VTEs betroffen. Leiden sie zusätzlich an Krebserkrankungen, ist die Gefahr für die Entwicklung eines thromboembolischen Ereignisses sogar noch höher.
Da mit dem Alter häufig auch die Nierenfunktion mehr und mehr eingeschränkt ist, insbesondere bei onkologischen Patienten, muss die Therapie der VTE entsprechend mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Mit Apixaban kommt eine weitere Therapieoption für VTEs bei Krebspatienten ins Spiel. Die großangelegte Caravaggio-Studie untersuchte dieses Arzneimittel in dieser Population und kam zu folgenden Erkenntnissen:
Es wird empfohlen, bei krebsassoziierten Thrombosen orale Faktor-Xa-Inhibitoren dem niedermolekularen Heparin vorzuziehen. Bei GI-Tumoren hat Apixaban ein vorteilhaftes Risikoprofil. Die Behandlungsdauer sollte sechs Monate betragen, dann kann eine Entscheidung über die weitere Therapie getroffen werden. Instabilen Situationen, die mit einem hohen Blutungsrisiko einhergehen, sollte in der Akutphase mit niedermolekularem Heparin begegnet werden, wobei stabile Patienten eher von DOAKs profitieren.