CONNECT: Neue Wege für höhere Behandlungsqualität bei Herzinsuffizienz

Die Qualität der Herzinsuffizienz-Therapie in Deutschland variiert regional und je nach kardiologischem Behandlungszentrum. Die CONNECT-Studie untersucht neue Ansätze zur Verbesserung der Behandlungsqualität bei HFrEF-Patienten.

Verschiedene Wege zur Optimierung der Behandlungsqualität bei Herzinsuffizienz

Die Behandlungsqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz unterscheidet sich interregional und abhängig vom jeweiligen kardiologischen Behandlungszentrum. Nach wie vor steht die Einhaltung der ESC-Leitlinien, um Behandlungsziele wie die Reduktion von Mortalität, Hospitalisierungsrate sowie die Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen an oberster Stelle. Die seit April 2023 laufende CONNECT-Studie hat sich zum Ziel gesetzt die Leitlinienimplementierung und Behandlungsqualität bei HFrEF-Patienten an unterschiedlichen Herzzentrumsstrukturen - an HFUs (Heart Failure Units) und Nicht-HFUs - zu erheben und zu bewerten. Die CONNECT-Studie ist damit die erste prospektive Studie, die mit Hilfe des neuen HFA-ESC-Qualitätsindikatoransatzes die zuvor genannten Gesichtspunkte in diesem Rahmen untersucht.1

Die Optimierung der Behandlungsqualität ist nicht nur von der HFU-Zertifizierung des behandelnden Arztes abhängig. Therapieadhärenz und Selbstmanagement der Patienten können auch auf digitalem Weg unterstützt werden, wie neueste Forschungsergebnisse zur Selbstmanagement-App im Rahmen der PASSION-HF gezeigt haben. Reicht die von der ESC empfohlene Vierfachtherapie nicht aus, so stehen weitere Medikamente, wie der 2021 zugelassene lösliche Guanylatcyclase-Stimulator Vericiguat als Zusatztherapie zur Verfügung. Für Patienten mit einer dekompensierten chronischen Herzinsuffizienz stellt Vericiguat eine wertvolle Therapieerweiterung dar, die die Therapieadhärenz verbessern kann.2

Klare Vorgaben des ESC für eine Optimierung der Behandlungsqualität von HF-Patienten

Die von der ESC empfohlene Vierfachtherapie bei Vorliegen einer HFrEF besteht aus einem Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonist, einem Inhibitor des Natrium-Glukose-Co-Transporter 2, Betablocker und einem Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitor/Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (Sacubitril/Valsartan). Die ESC hat zur Verbesserung der Leitlinienadhärenz und der damit verbundenen Behandlungsergebnisse Qualitätsindikatoren für die Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz entwickelt. Besonders wichtig in der Betreuung von HF-Patienten ist das multidisziplinäre Behandlungskonzept und die umfassende Versorgung der Patienten vom Zeitpunkt der Diagnosestellung bis hin zur potentiellen akuten Krankenhauseinweisung aufgrund der Herzinsuffizienz und der darauffolgenden Langzeitbetreuung.2

Die CONNECT-Studie untersucht die Behandlungsqualität von HFrEF-Patienten in Deutschland

Bei der CONNECT-Studie handelt es sich um eine prospektive, multizentrische, nicht-interventionelle Studie, die die Daten von insgesamt 1.250 HFrEF-Patienten umfasst. Voraussetzung für den Studieneinschluss ist ein Dekompensationsereignis in den vorherigen drei Monaten. Die Dekompensation stellt das Indexereignis dar – weitere Untersuchungen erfolgen 3 und 6 Monate nach Dekompensation. Die Studienteilnehmer werden für 6 Monate nachbeobachtet. Die Behandlung und Nachbeobachtung findet an einer HFU oder Nicht-HFU statt (jeder Kohorte wurden jeweils 25 Zentren zugeteilt). Zu diesen Zentren zählen niedergelassene Kardiologen und Allgemeinmediziner, Internisten und Kliniken mit und ohne HFU-Zertifizierung. Die erhobenen Daten werden anhand der "Opportunity-based Composite Quality Indicators" des ESC sowie weiterer Qualitätsindikatoren bewertet. Wichtige sekundäre Endpunkte sind die Zeit bis zum Therapiebeginn sowie die Dauer der Vierfachbehandlung der HF-Patienten. Die im April begonnene Studie läuft noch bis zum Jahr 2025.2

Digitale Unterstützung für das Patienten-Empowerment 

Neben der korrekten Umsetzung der ESC-Leitlinien durch die behandelnden Ärzte spielt auch die Compliance und damit verbunden das Selbstmanagement der HF-Patienten eine entscheidende Rolle. Für die Studiengruppe der PASSION-HF (PAtientSelf-care uSIng eHealth in chrONic Heart Failure) wurde die digitale Anwendung "DoctorME-Caring Together 24/7" entwickelt. Das "selbstlernende Entscheidungs-Unterstützung-System" DoctorME soll - wie auch die ESC-Leitlinienimplementierung- die Behandlungsqualität bei Herzinsuffizienz steigern. Langfristige Ziele sind auch hier die Senkung der Hospitalisierungsrate und die Behandlung im Sinne einer personalisierten Medizin. Erst kürzlich wurden die Ergebnisse des Usability-Tests einer patientenorientierten Selbstmanagement-App im Rahmen der PASSION-HF publiziert. Im Vordergrund steht auch hier das Patienten-Empowerment. Die in der Studie untersuchte eHealth-App soll zu einer Verbesserung der Selbstmanagementfähigkeiten von Patienten mit Herzinsuffizienz und damit auch zu einer stärkeren Therapieadhärenz beitragen. Die recht kleine Studiengruppe umfasste 8 weibliche und 34 männliche Studienteilnehmer. Die Forschungsgruppe kam zu dem Schluss, dass das Nutzererlebnis der App stark von den technischen Fähigkeiten der User abhing. Problematisch waren auch lange Akkuladezeiten, sowie der den Usern nicht bekannte Funktionsumfang der App, die u.a. telemedizinische Beratung beinhaltete. Durch Schulungskurse und Verbesserung der Icons sollte diese Problematik jedoch zukünftig zu lösen sein.3

Vericiguat steigert als Ergänzung zur Vierfachtherapie die Therapieadhärenz 

Neben der von der ESC empfohlenen Vierfachtherapie kann für eine bestimmte Patientengruppe auch der lösliche Guanylatcyclase-Stimulator Vericiguat herangezogen werden. Dies ist der Fall bei Patienten mit schlechter werdenden HF-Ereignissen. Deutsche Praxisdaten zur Therapieadhärenz sowie Persistenz von Vericiguat lieferte dieses Jahr eine Forschungsgruppe der Universitätsklinik Würzburg. Die Forscher nutzten hierfür die Längsschnittinformationen der IQVIATM-LRx-Datenbank. Diese enthielt wichtige Informationen zu verordneten Arzneimitteln bei HF-Patienten samt Verordnungsdatum und Dosierung. Die neuen Nutzer von Vericiguat wurden auf diese Weise für den Zeitraum September 2021 bis Dezember 2022 ermittelt. Insgesamt konnten die Daten von 2916 Patienten erhoben werden. der Studienzeitraum lag bei 16 Monaten. Der Großteil der Patienten war mit 72% männlich und das mittlere Alter lag bei 75 Jahren. Bis zur Hochdosierung von Vericiguat Hochdosierung auf 5 mg bzw. 10 mg lag die mediane Zeit bei 17 bzw. 37 Tagen. Es zeigte sich eine hohe Therapieadhärenz (MPR >80%) bei 87% der Patienten. Bei 67% der Patienten kam es zu keinem Therapieabbruch innerhalb der ersten 12 Monate nach Therapiebeginn. Interessanterweise führte die Therapie mit Vericiguat dazu, dass der Anteil der Patienten, die ihre Vierfachtherapie gewissenhaft einnahmen, auf 44% von 29% anstieg. Weitere Erkenntnisse zur Verbesserung der Therapieadhärenz mittels Vericiguat folgen.4

Quellen:
  1. https://herzmedizin.de/meta/presse/dgk-herztage-2022/Qualitaet-der-Leitlinienimplementierung-bei-Patient-innen-mit-HFrEF-und-deren-Be-handlung-in-deutschen-Heart-failure-unit--HFU--Zentren-und-in-der-klinischen-Routine--Rationale-und-Design-der-CONNECT-Studie.html
  2. https://www.dsck.de/taetigkeiten/aktuelle-projekte/passion-hf
  3. https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aP581.html
  4. https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aV70.html

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