Die optische Kohärenztomographie (OCT) ermöglicht hochauflösende Bilder der Netzhaut, ohne Schmerzen zu verursachen. Diese Technik wird erfolgreich zur Untersuchung neurologischer Erkrankungen eingesetzt.
Im Fokus der Forschung am NeuroVisionLab steht die Multiple Sklerose (MS). Die OCT dient als entscheidendes Tool zur Erfassung von Entzündungen, sowohl akute als auch chronische, und ermöglicht Einblicke in die Krankheitsprogression.
Die Netzhaut liefert wichtige Informationen bei Sehnerventzündungen. Die Forscher identifizieren charakteristische Veränderungen, einschließlich Narbenbildung, die diagnostisch genutzt werden können.
Die OCT-Messungen dienen nicht nur der Diagnose von Entzündungen, sondern auch dem Monitoring von schleichenden Veränderungen. Die Forscher betrachten die Augen als Schlüssel zur Beurteilung der hirnatrophischen Entwicklung.
Die Netzhaut und OCT könnten potenzielle Biomarker für die Früherkennung von MS sein. Die Forschung weist darauf hin, dass Veränderungen frühzeitig erkannt werden können, was zu einer verbesserten Prognose und früheren Interventionen führen könnte.
Dr. Havla betont die Notwendigkeit, OCT als Routineuntersuchung einzuführen, um das Krankheitsmanagement von MS-Patienten zu verbessern. Die Methode ermöglicht nicht nur eine präzise Diagnose, sondern auch regelmäßige Verlaufsuntersuchungen.
Die OCT könnte in Zukunft dazu beitragen, frühzeitig Veränderungen bei Patienten mit radiologisch isoliertem Syndrom, einer Frühform der MS, zu erkennen. Die Frühdiagnose könnte die Entwicklung von MS verlangsamen und patientenindividuelle Behandlungsstrategien ermöglichen.
Aktuell wird OCT nur im wissenschaftlichen Kontext an Universitäten angewendet. Havla sieht aber großes Potenzial für eine verbesserte Patientenversorgung, wenn die diagnostische Methode in die klinische Routine integriert werden würde.
DGN Kongress 2023: Neurodegenerative Erkrankungen im Fokus
Der DGN-Kongress 2023 findet vom 8. bis zum 11. November im CityCube Berlin statt und legt den Fokus auf neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie stellt mit ihrem Programm die neurologischen Folgen einer alternden Gesellschaft in den Mittelpunkt. esanum berichtet vom DGN Kongress. Hier finden Sie die aktuelle Berichterstattung.