Die Operationen von Beckenfrakturen von über 65-jährigigen Patienten führen zu hohen Komplikations- und Mortalitätsraten. Isabell Schneider, Universitätsklinik Leipzig, stellte auf dem DKOU eine Studie vor, die sich näher mit den konkreten Fragen beschäftigt.
Die Altersfrakturen des Beckens sind ein wichtiges Thema auf dem DKOU, da die Inzidenz weiter zunimmt: sie steht derzeit bei 224/100.000 pro Jahr, stellt die Referentin fest. Meist geht es um Bagatelltraumata. Durch Osteoporose ist die Knochenqualität meist verringert. Und es gibt eine hohe Zahl von Komorbiditäten.
Zu diesen Fragen wurde eine retrospektive Auswertung der Datenbank des Beckenregisters III der DGU 2010 – 2014 vorgenommen. Zehn Kliniken waren beteiligt. 2.374 Patienten waren eingeschlossen, das Durchschnittsalter betrug 80 Jahre.
Erhoben wurden Basisdaten AO/OTA Klassifikation, Komplikationen, LOS (length of stay) und Mortalität. Es wurde eine Einteilung in sechs Altersgruppen vorgenommen.
6,6 % Komplikationen ohne OP versus 28,3% mit OP
Auch die Komplikationsrate in Abhängigkeit vom Alter wurde untersucht: Es ergab sich keine signifikant höhere Komplikationsrate mit ansteigendem Alter. Es zeigte sich jedoch ein signifikant längerer stationärer Aufenthalt bei operativen Therapien in allen Altersgruppen.
Die Mortalitätsrate beträgt 3,6 Prozent bei operativen Patienten und 4 Prozent bei konservativen Patienten. Es gibt mithin keinen signifikanten Unterschied in Bezug zur Art der Behandlung und auch keinen Zusammenhang zum ansteigenden Alter.
Die Behandlung von Beckenring- und Acetabulumfrakturen geht einher mit
Die Entscheidung zur operativen Therapie sollte immer individuell abgewogen werden.
Quelle:
Isabell Schneider, DKOU, 24.10.2018