Muskelverletzungen gehören zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Neue Behandlungskonzepte versprechen eine immer schnellere, vollständige Heilung. Ob sie diese Versprechen wirklich halten, ist bisher noch nicht ausreichend durch Studien belegt, betonen Orthopäden und Unfallchirurgen und warnen vor einem zu frühen Wiedereinstieg ins Training.
Vor allem für viel trainierende Athleten und Profisportler sind Muskelverletzungen mitunter fatal: Je nach Ausmaß der Verletzung müssen sie ihr Training eine Weile aussetzen oder zumindest reduzieren. 98 Prozent der Fälle machen Zerrungen oder leichte Muskelfaserrisse aus, mit denen der Patient schon nach wenigen Tagen oder Wochen wieder moderat ins Training einsteigen kann. "Nichtsdestotrotz zählt im Profisport jeder Tag, und die meisten Athleten und ihre Trainer wünschen sich eine genaue Prognose, wann der Sportler wieder einsatzbereit ist – am liebsten auf den Tag genau", sagt Privatdozent Dr. med. Raymond Best, Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart.
Dementsprechend gibt es immer wieder neue Therapiekonzepte, die Patienten eine noch schnellere Heilung versprechen. "Ob diese Behandlungsansätze wirklich zu einer schnelleren Heilung führen, ist bisher aber nicht durch Studien belegt", erklärt Best, der die Abteilung Sportorthopädie/
Bei der Rehabilitation raten Experten dazu, nicht wieder im vollen Umfang ins Training einzusteigen, sondern die Belastung schrittweise zu erhöhen. Schmerz sollte dabei ein Warnsignal sein, das Training sofort zu unterbrechen, betont Dr. med. Gerd Rauch, einer der Kongresspräsidenten des DKOU 2018. "Viele Sportler fangen aus persönlichem Ehrgeiz zu früh nach einer Verletzung wieder an, im vollen Umfang zu trainieren", sagt der Experte, der als Mannschaftsarzt die Handballer vom MT Melsungen betreut. "Sie riskieren dabei aber weitere, eventuell sogar noch schwerere Verletzungen, die zu noch längeren Ausfallzeiten führen können", so die Warnung des Experten.
Quelle: DKOU