Remibrutinib zeigte bei der chronischen spontanen Urtikaria (CSU) eine vielversprechende Wirkung, die früh einsetzte und weiter anhielt, was dazu führte, dass ein erheblicher Anteil der Teilnehmenden in einer Phase-2b-Studie eine gut kontrollierte Erkrankung erreichte.
Die vorgestellte Phase-2b-Studie (NCT03926611), in der Remibrutinib als neuartiger selektiver oraler Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-Inhibitor untersucht wurde, umfasste 311 erwachsene Patient:innen mit CSU1. Alle Teilnehmenden litten seit mindestens 6 Monaten an CSU, die trotz Antihistaminikabehandlung unkontrolliert war, und wiesen bei Studienbeginn einen Urticaria Activity Score (UAS7) von ≥16 Punkten auf. In der Dosisfindungsstudie wurde Placebo mit 6 verschiedenen Dosierungen von Remibrutinib verglichen, die von 10 mg einmal täglich bis 100 mg zweimal täglich reichten.
Der primäre Endpunkt war definiert als Veränderung des UAS7-Wertes in Woche 4 gegenüber dem Ausgangswert. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten die Veränderung von UAS7 in Woche 12, das Ansprechen von UAS7=0 im Laufe der Zeit sowie die Sicherheit und Verträglichkeit. "Die Hauptmerkmale und demografischen Daten waren im Großen und Ganzen gleichmäßig verteilt", erklärte Prof. Marcus Maurer (Charité Universitätsklinikum, Deutschland). Das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren, 71,4% waren Frauen, 60,5 % hatten eine schwere CSU und 56,9% hatten ein Angioödem in der Vorgeschichte. Die mittlere Dauer der CSU betrug fast 5 Jahre.
Bei der 4-Wochen-Bewertung zeigte sich eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen den verschiedenen Studienarmen. "Noch wichtiger ist jedoch, dass wir bei all diesen unterschiedlichen Dosierungen eine deutliche Verringerung der durch UAS7 gemessenen Krankheitsaktivität im Vergleich zu Placebo feststellen konnten", betonte Prof. Maurer. Betrachtet man die Veränderungen über einen Zeitraum von 12 Wochen, so zeigte sich eine früh einsetzende und später anhaltende Verringerung der Krankheitsaktivität in den Wochen 1 und 2 mit mittleren Veränderungen im kleinsten Quadrat in den verschiedenen Remibrutinib-Armen zwischen -15,3 und -20,2 im Vergleich zu -7,9 bei Placebo.
"Die Hälfte der Patienten, die mit einer oralen Remibrutinib-Behandlung behandelt werden, erreichen am Ende eine deutliche Verringerung ihrer Krankheitsaktivität, was auf eine milde oder gut kontrollierte Erkrankung hindeutet, also ein sehr ermutigendes Ergebnis für diesen oralen BTK-Inhibitor", führte Prof. Maurer weiter aus. Was die Sicherheit betrifft, so war das Medikament gut verträglich und zeigte keine offensichtlichen dosisabhängigen Nebenwirkungen. "Wir sind sehr gespannt auf die Entwicklung von Remibrutinib für die CSU und auf weitere Studien", resümierte Prof. Maurer.
Quelle:
1. Maurer M. The Bruton's tyrosine kinase inhibitor remibrutinib (LOU064) in chronic spontaneous urticaria: Top-line results of a phase 2b dose-finding study. D1T01.3C, EADV Kongress 2021, 29 Sept-2 Okt.