MASLD-Behandlung im Jahr 2030: Ein Blick in die Zukunft

Wie werden Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bei MASLD künftig aussehen? Wer sich wo um diese Patienten kümmern muss, erklärt Dr. Ian Rowe.

MASLD-Versorgung: Wer, wo, wie?

Hepatologen klassifizieren die MASLD auf Bevölkerungsebene (Metabolismus-assoziierte Lebererkrankung) als nicht übertragbare Krankheit. Die meisten nicht übertragbaren Krankheiten werden in der Primärversorgung behandelt, nicht von Fachärzten. Hausärzte sollten also bereits in der Lage sein, Patienten mit MASLD Therapien zu verschreiben, die die Lebensqualität verbessern und das Risiko von Leberkomplikationen verringern können. Wenn dies heute noch nicht der Fall ist, muss die medizinische Gemeinschaft vielleicht daran arbeiten, die Diagnose- und Behandlungsoptionen einfacher, verständlicher und zugänglicher für Patienten und Ärzte zu gestalten, so Rowe.

MASLD in der Primärversorgung

In der Primärversorgung ist man mit dem Management, der Diagnose und der Behandlung von häufigen nicht übertragbaren Krankheiten bestens vertraut. Ein Beispiel dafür sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die besonders bei Patienten über 50 Jahren und vor allem bei Männern weit verbreitet sind und deren Risiko gut bekannt ist. Atherosklerose beispielsweise muss nicht diagnostiziert werden, um die Krankheit zu behandeln; das Risiko künftiger Ereignisse wird ermittelt und eine präventive Behandlung, z. B. mit Statinen, wird angeboten. In ähnlicher Weise wird bei Typ-2-Diabetes ein Screening- oder Diagnosetest (wie der HbA1c-Wert) durchgeführt und Betroffene auf Komplikationen wie Retinopathie und Nephropathie überwacht, wobei eine Anleitung zur Änderung der Lebensweise gegeben wird.

Bei MASLD liegen viele Ähnlichkeiten mit anderen nicht übertragbaren Krankheiten vor: Eine bestimmte Risikogruppe (übergewichtige oder adipöse Menschen, Typ-2-Diabetes), Screening-Tests (Leberultraschall) und Instrumente zur Risikostratifizierung (FIB-4-Score, ELF, LSM). Man könnte also sofort mit Beratungen zu Ernährung und körperlicher Aktivität intervieren, um Komplikationen wie HCC und Organversagen zu vermeiden. Allgemeinmediziner sind jedoch mit der Behandlung von MASLD weniger vertraut. Wie kann ihnen dies erleichtert werden?

Vereinfachung des Diagnoseverfahrens

Zunächst ist zu überlegen, ob es wirklich notwendig ist, zu wissen, ob eine Steatose vorliegt. Eine Fettleber ist das Kennzeichen der Krankheit, jedoch bleibt die Behandlung auch bei Steatose ohne Fibrose dieselbe: Änderung des Lebensstils, d. h. Verbesserung der Ernährung und mehr Bewegung. Eine hepatische Steatose wird durch einen negativen Ultraschall nicht ausgeschlossen, sodass es nicht notwendig ist, sie vor der Risikostratifizierung zu bestätigen.

Heute gibt es bereits Tools, um eine Risikostratifizierung in der Primärversorgung durchzuführen. Mehrere Studien haben Wege aufgezeigt, wie Patienten mit einem Risiko für eine fortgeschrittene Fibrose mit Hilfe von nicht-invasiven Tests (NITs) identifiziert und an die Sekundärversorgung überwiesen werden können. Das Ziel ist die Vorhersage von leberbezogenen Ereignissen, nicht nur von fortgeschrittener Fibrose. Der Liver Risk Score beispielsweise verwendet Biomarker zur Vorhersage leberbedingter Ereignisse und zeigt eine gute Leistung bei der Vorhersage dieser Ereignisse.

Ein großes Problem in der Primärversorgung sind jedoch falsch-negative Ergebnisse bei nicht-invasiven Tests. Obwohl falsch-negative Ergebnisse bei Lebererkrankungen als inakzeptabel gelten, sind sie bei anderen Krankheiten die Norm. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass nichtinvasive Tests, wie der Leber-Risiko-Score, die Vorhersage von Ereignissen verbessern.

Mit mehr Einfachheit ins Jahr 2030: MASLD in Zukunft behandeln

Zum Abschluss des Seminars wurde spekuliert, dass die Risikopopulation im Jahr 2030 dieselbe bleiben wird: Menschen, die fettleibig sind, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und andere Stoffwechselstörungen haben. Aber es wird nicht mehr notwendig sein, eine Fettleber zu bestätigen, bevor das fibrotische Risiko stratifiziert wird. Die individuelle Risikovorhersage wird vereinfacht, um zu entscheiden, wer in der Primärversorgung bleibt und wer zur Behandlung überwiesen and Fachärzte wird. Neue Behandlungsmethoden werden auf ihre Kosteneffizienz und die Verbesserung der Lebensqualität geprüft.

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