Methenaminhippurat ist Antibiotika bei rezidivierenden HWI nicht unterlegen

Zeigt Methenaminhippurat bei der Behandlung von Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen eine bessere Wirkung als Antibiotika? Das wurde auf dem EAU 2022 thematisiert.

Randomisierte Studie vergleicht Antibiotika mit Methenaminhippurat

Die multizentrische, randomisierte Studie ALTAR umfasste 240 Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen, und hatte als Ziel, die Wirksamkeit einer Antibiotikaprophylaxe (n=120) mit der von Methenaminhippurat (n=120) zu vergleichen. Der primäre Endpunkt war die Inzidenz selbstberichteter symptomatischer, mit Antibiotika behandelter HWI während des 12-monatigen Behandlungszeitraums mit einer Nichtunterlegenheitsgrenze von 1 HWI-Episode pro Jahr.

Weniger Resistenzen bei nicht erhöhter Inzidenz ohne Antibiotika

Methenaminhippurat war Antibiotikaprophylaxe nicht unterlegen mit Inzidenzraten von 1,38 (95% KI 1,05–1,72) bzw. 0,89 (95% KI 0,65–1,12). Prof. Christopher Harding (Newcastle University, UK) fügte hinzu, dass nur 52% der mit Antibiotika behandelten HWI durch eine positive Kultur bestätigt wurden, was darauf hinweist, dass fast die Hälfte der HWI übersehen würde, wenn man sich nur auf mikrobiologische Kulturen verlässt. Darüber hinaus zeigten die Patienten im Arm der Antibiotika-Prophylaxe einen Trend zu einer höheren Resistenz gegenüber mindestens einem Antibiotikum in E. coli während der 12-monatigen Behandlungszeit im Vergleich zu den Patienten im Arm der Nicht-Antibiotika-Behandlung (p = 0,052).

Fazit für die Praxis

Prof. Harding kam zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der ALTAR-Studie zeigen, dass Methenaminhippurat eine wirksame Alternative zu vorbeugenden Antibiotikabehandlungen bei Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen ist und dass dieser Wirkstoff als neuer Erstlinien-Behandlungsstandard betrachtet werden sollte.

Quelle:
1. Harding C, et al. Alternative to prophylactic antibiotics for the treatment of recurrent urinary tract infections in women: multicentre, open label, randomised, non-inferiority trial. Game-changing session 4, EAU 2022, 01–04 July.