Die Blutarmut ist der wichtigste negative Prognosefaktor bei Myelofibrose und daher ist das Unmet Need hier besonders groß relevant. Momelotinib ist ein neues Medikament, das nicht nur JAK1 und JAK2, sondern auch ACVR1 hemmt und so den Eisenstoffwechsel und die Erythropoese fördert2. In früheren Phase-III-Studien zeigte die Behandlung mit Momelotinib Vorteile bei Symptomen, Milzgröße und Anämie bei JAK-Inhibitor-naiven Myelofibrose-Patienten3-5.
Die MOMENTUM-Studie wurde entwickelt, um den klinischen Nutzen von Momelotinib weiter zu untersuchen. In dieser Phase-III-Studie wurde das Medikament mit Danazol verglichen, einem Arzneistoff, der zur Linderung von Anämie bei Patienten mit Myelofibrose verwendet wird, wie von NCCN- und ESMO-Richtlinien empfohlen. Dr. Srdan Verstovsek (University of Texas MD Anderson Cancer Center, TX, USA) stellte die ersten Studienergebnisse vor6.
Insgesamt 195 Patienten mit symptomatischer und anämischer (Hb <10 g/dl) Myelofibrose, die zuvor mit einem JAK-Inhibitor behandelt worden waren, wurden (nach Auswaschen des JAK-Inhibitors über einen Zeitraum von mindestens 21 Tagen) im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten über 24 Wochen hinweg entweder Momelotinib oder Danazol. Nach Ablauf der 24 Wochen wurden alle Patienten mit Momelotinib behandelt. Der primäre Endpunkt war das Ansprechen des Gesamtsymptom-Scores (TSS) nach den ersten 24 Wochen. Das TSS-Ansprechen wurde definiert als das Erreichen einer TSS-Reduktion von ≥50 % über die 28 Tage unmittelbar vor dem Ende der 24. Woche im Vergleich zum Ausgangswert. Sekundäre Endpunkte waren die Transfusionsunabhängigkeitsrate und die Ansprechrate der Milz in Woche 24.
Das TSS-Ansprechen für Momelotinib in Woche 24 betrug 24,6% gegenüber 9,2% für Danazol (p = 0,0095). Auch in Bezug auf das Ansprechen der Milz erwies sich Momelotinib als überlegen gegenüber Danazol: 40% der Patienten erreichten eine Reduktion um 25% gegenüber 6,2% in der Danazol-Gruppe (p < 0,00001); 23,1% gegenüber 3,1% der Patienten erreichten eine Reduktion um 35% (p = 0,0006).
Transfusionsunabhängigkeit wurde in Woche 24 von 31% der Patienten im Momelotinib-Arm gegenüber 20% in der Danazol-Gruppe erreicht, was aufgrund der strengen Definition keine Überlegenheit von Momelotinib darstellt. Der mittlere Hämoglobinspiegel zeigte jedoch unter Momelotinib einen raschen, anhaltenden und stärkeren Anstieg: Innerhalb von vier Wochen stieg der mittlere Hämoglobinwert von 8,0 auf 9,5 g/dl im Momelotinib-Arm gegenüber einer Steigerung auf 8,5 g/dl im Danazol-Arm. Die häufigsten Nebenwirkungen (überwiegend Grad 1–2) der Behandlung mit Momelotinib waren Durchfall, Übelkeit und Asthenie.
"Alle vorgegebenen primären und sekundären Endpunkte von MOMENTUM wurden erreicht", schloss Dr. Verstovsek. "Diese Ergebnisse unterstützen den zukünftigen Einsatz von Momelotinib als wirksame Behandlung bei Myelofibrose-Patienten, insbesondere bei denjenigen mit Anämie."
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