EarlyMIND: Tafasitamab und Lenalidomid überzeugen unter realen Bedingungen

Seit 2020 ist die Kombinationstherapie für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom zugelassen, die nicht für eine autologe Stammzelltransplantation in Frage kamen. Auch die neusten Daten überzeugen.

Daten zeigen hohe Gesamtüberlebensrate

Für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom, die für eine autologe Stammzelltransplantation nicht in Frage kommen, standen lange wenig Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die Ergebnisse der Phase-2-Studie L-MIND zeigten 2020 eine neue Therapieoption auf: Die Kombinationstherapie bestehend aus Tafasitamab und Lenalidomid führte bei einem hohen Anteil der untersuchten Patienten zu einem vollständigen Ansprechen. Tafasitamab (MOR208) ist ein Fc-verstärkter, humanisierter monoklonaler Anti-CD19-Antikörper, der bei Patienten mit rezidivierendem oder refraktärem B-Zell-Malignom zum Einsatz kommt. Es besteht eine synergistische Wirkung mit Immunmodulator Lenalidomid.

2021 erfolgte die Zulassung der Kombinationstherapie aus Tafasitamab und Lenalidomid für diese spezielle Indikation. Die 5-Jahresdaten der L-MIND-Studie zeigten eine Gesamtüberlebensrate von 57,7 Prozent, ein medianes Gesamtüberleben von 33,5 Monaten, eine vollständige Ansprechrate von 41,3 Prozent und ein medianes progressionsfreies Überleben von 11,6 Monaten. In Frankreich konnten Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom, die für eine autologe Stammzelltransplantation nicht in Frage kommen, über das Expanded Access Program Zugriff auf diese Kombinationstherapie erhalten.1

Tafasitamab und Lenalidomid in der 2., 3. und 4. Therapielinie

Die Datensätze der Patienten aus dem Expanded Access Program wurden für den Zeitraum vom Januar 2022 bis März 2023 retrospektiv ausgewertet. Die multizentrische, retrospektive Studie EarlyMIND hat diese Real-World-Daten zur Effizienz der Kombinationstherapie Tafasitamab und Lenalidomid analysiert. Die Datensätze der Patienten wurden je nach Therapieschema in zwei Kohorten unterteilt. Kohorte A (n = 105) hatte Tafasitamab und Lenalidomid als Zweitlinientherapie und die Kohorte B (n = 81) als Dritt- oder Viertlinientherapie erhalten. Die mediane Follow-up-Zeit lag bei 8,2 Monaten.1

Tafasitamab und Lenalidomid überzeugt bereits ab der 2. Therapielinie

Insgesamt wurden die Datensätze von 201 Patienten ausgewertet. 68,3 Prozent der Patienten hatten eine DLBCL und 60,9 Prozent von ihnen eine primär refraktäre Erkrankung. Der IPI-Score lag bei 71,5 Prozent der Patienten bei ≥ 3. Sie besaßen somit ein hoch-intermediären bis hohes Risiko hinsichtlich ihres Gesamtüberlebens. Bei einem Drittel der Patienten lag der ECOG PS bei ≥ 2 – sie befanden sich damit in einer beeinträchtigen gesundheitlichen Verfassung. Die beste objektive Ansprechrate lag bei 50,5 Prozent in Kohorte A und bei 42 Prozent in Kohorte B. Bei 17,7 Prozent der Patienten kam es zu einer partiellen und bei 29 Prozent zu einer kompletten Remission. Das mediane Gesamtüberleben betrug 10,6 Monate für Kohorte A und 8,2 Monate für Kohorte B. Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 5,4 Monaten für Kohorte A und 3,6 Monate für Kohorte B.1

Fazit für die Praxis

Es besteht ein hoher unmet medical need für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom, die für eine autologe Stammzelltransplantation nicht in Frage kommen. Die Ergebnisse der EarlyMIND haben zeigen können, dass selbst bei einer Patientengruppe höheren Alters in einer beeinträchtigten gesundheitlichen Verfassung mittels Kombinationstherapie aus Tafasitamab und Lenalidomid gute Therapieergebnisse erlangt werden konnten: Fast ein Drittel der Patienten erreichte die komplette Remission.1

Quelle: