Neue Behandlungsoption bei chronischer hyperkapnischer COPD

In einer deutschen Studie schnitten die nasale High-Flow (NHF)-Therapie und die nicht-invasive Beatmung (NIV) bei Menschen mit COPD mit Hyperkapnie gleich gut ab. Daher könnte NHF eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Sauerstoffverabreichungsgeräten sein.

Nasale High-Flow-Therapie könnte Sauerstoffverabreichungsgeräte ergänzen

In einer deutschen Studie schnitten die nasale High-Flow (NHF)-Therapie und die nicht-invasive Beatmung (NIV) bei Menschen mit cCOPD mit Hyperkapnie gleich gut ab1. Daher könnte NHF eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Sauerstoffverabreichungsgeräten sein. Insbesondere für COPD-PatientInnen, die eine Maske nicht vertragen.

Mehr Patientenkomfort durch weniger Atemarbeit

NHF ist ein vielversprechendes, neuartiges Sauerstoffverabreichungsgerät. Es ermöglicht einen hohen Durchfluss von erwärmtem und befeuchtetem Gasgemisch. Dadurch fördert es höhere und stabilere inspiratorische Sauerstofffraktionswerte und erzeugt einen positiven Atemwegsdruck, der die Atemarbeit reduzieren und Patientenkomfort sowie Verträglichkeit verbessern kann2. Stabile COPD-PatientInnen könnten von einer Verringerung des anatomischen Totraums und einer Verbesserung der mukoziliären Reinigung in den leitenden Atemwegen profitieren.

Neue Untersuchung nach Pilotstudie

Eine Pilotstudie lieferte positive Ergebnisse. Deshalb verglichen Dr. Jens Bräunlich (Kliniken Aurich-Emden-Norden) und sein Team bei 102 PatientInnen mit chronischer hyperkapnischer COPD aus 14 Lokalisationen NHF und NIV. Primärer Endpunkt der Studie war die Veränderung des pCO2-Wertes gegenüber dem Ausgangswert der Blutgase. Außerdem wurden Lungenfunktion, Lebensqualität und Veränderungen im 6-Minuten-Gehtest als sekundäre Endpunkte bewertet. Die PatientInnen wurden für den Empfang von NHF oder NIV eingeteilt. Nach 6 Wochen tauschten die Testpersonen die Sauerstoffverabreichungsgeräte.

Einfluss auf die pCo2-Werte

Während der NHF-Behandlung sanken die pCO2-Werte um 5,7%, verglichen mit -7,2% während der NIV-Behandlung. Der Unterschied zwischen beiden Geräten war mit 1,4 mmHg jedoch statistisch nicht signifikant (P=0,12). Beide Geräte verbesserten die Lungenfunktion und die Lebensqualität, aber nur die NIV führte zu einem Anstieg im 6-Minuten-Gehtest.

Die Studie zeigt: NHF könnte bei COPD-PatientInnen mit stabiler chronischer Hyperkapnie eine Alternative zur NIV darstellen. Insbesondere bei PatientInnen, die NIV ablehnen oder eine Gesichtsmaske nicht vertragen.

Referenzen:
1. Bräunlich J. Nasal high-flow versus non-invasive ventilation in patients with chronic hypercapnic COPD. ERS International Virtual Congress 2020, 7-9 September, 2020.

2. Ischaki E, et al. Eur Resp Rev 2017;26(145):170028