In einer amerikanischen Studie wurde das Potenzial von Valsartan zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM) untersucht. Die Ergebnisse zeigten einen signifikant positiven Einfluss auf den relativen Umbau des Herzens.
Die Ergebnisse von Studien an Mäusen und vorklinischen Studien am Menschen weisen darauf hin, dass TGF-β neutralisierende Antikörper oder Sartane eine Möglichkeit darstellen, die linksventrikuläre Hypertrophie und Fibrose bei HCM zu verhindern. So wurde in der Phase-2-Studie VANISH (NCT01912534) untersucht, ob die Krankheitsentwicklung bei sarkomerer HCM im Frühstadium durch eine Behandlung mit Valsartan verringert werden kann1.
Die vorgestellte primäre Analysekohorte umfasste 178 Patient:innen, die alle zunächst Valsartan in einer aktiven Run-in-Phase mit einer gewichtsabhängigen Hochtitrierung auf eine Dosis von 320 mg bei Erwachsenen oder 160 mg/80 mg bei Kindern erhielten. Nach Abschluss der Studie wurden die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip für die weitere Behandlung mit Valsartan oder Placebo ausgewählt, bis die Studie nach 2 Jahren beendet wurde. Alle Patient:innen waren zwischen 8 und 45 Jahre alt und hatten eine (wahrscheinlich) sarkomere Variante mit NYHA-Klasse 1/2, eine maximale LV-Wanddicke (LVWT) von 12-25 mm und keine Anzeichen einer Obstruktion. Das Durchschnittsalter der Kohorte lag bei etwa 23 Jahren, wobei 43 % der Teilnehmenden unter 18 Jahre alt und 39 % Frauen waren. Der Ausgangswert der maximalen LVWT lag zwischen 8,1 und 8,2 (z-score) bzw. 16,4 und 17,9 mm in der Placebo- bzw. Valsartan-Gruppe.
"Bei der Entwicklung des primären Endpunkts haben wir sorgfältig die Herausforderungen bedacht, denen wir uns beim Nachweis einer Behandlungsreaktion gegenübersehen würden. Wir erkannten vor allem, dass das Ausmaß der Wirkung von Valsartan nicht bekannt war, dass unsere Teilnehmer gesund und zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie asymptomatisch waren und dass klinische Ereignisse daher äußerst selten sein würden", erklärte Prof. Carolyn Ho (Brigham and Women's Hospital, MA, USA). Man bemühe sich daher, eher die Biologie der Krankheit als die traditionellen klinischen Ergebnisse zu untersuchen, indem man moderate Auswirkungen auf 9 verschiedene kardiale Metriken feststellte. Dabei handelte es sich um Marker für Herzmuskelschäden und -stress, Morphologie und Funktion. Die Effektgröße wurde dann als Veränderung des zusammengesetzten Z-Scores nach 2 Jahren im Vergleich zum Ausgangswert definiert.
Die Ergebnisse zeigten eine positive Studie mit einer Differenz zwischen den Gruppen von 0,231 (P=0,001), was für eine relative Verbesserung des kardialen Umbaus steht. "Bei den einzelnen Komponenten war die Verbesserung am deutlichsten für den NT-ProBNP-Spiegel, das enddiastolische LV-Volumen und die e'-Geschwindigkeit, die jeweils einzeln nach Anpassung für Kovariaten signifikant waren", so Prof. Ho. In der Analyse der vorab spezifizierten Untergruppen führte Valsartan zu insgesamt konsistenten Effekten, mit dem ausgeprägtesten Nutzen bei Probanden mit einem LVWT unter dem medianen z-Score von 7,3. Die Behandlung mit Valsartan führte jedoch nicht zu einer signifikanten Verbesserung des Volumenindex des linken Vorhofs oder des LV-Massenindex.
Die Behandlung mit Vasartan war sicher, es gab kein Übermaß an unerwünschten Ereignissen, Hypotonie, Hyperkaliämie oder Niereninsuffizienz. "Die VANISH-Studie deutet darauf hin, dass es eine Möglichkeit gibt, das Fortschreiten der Krankheit bei sarkomerer HCM mit einem weithin verfügbaren und gut verträglichen Medikament abzumildern", schloss Prof. Ho.
Quelle:
1. Ho, C. Ergebnisse der VANISH-Studie. Late-Breaking Science in Heart Failure, ESC-Kongress 2021, 27-30 August