Entzündliche Hauterkrankungen: Was ist neu?

In der Praxis sind Dermatologinnen und Dermatologen häufig mit entzündlichen Hauterkrankungen konfrontiert. Was gibt es Neues in Hinblick auf die Behandlung?

Atopische Dermatitis leitliniengerecht behandeln

Die S3-Leitlinie atopische Dermatitis (Neurodermitis) wurde letztes Jahr aktualisiert. Sie besteht aus einem 2-Stufen-Plan, der bei der Behandlung leiten soll. Die Living Guideline erhält jährliche Updates. Zu beachten bei Patienten mit atopischer Dermatitis ist, so Prof. Dr. Thomas Werfel, Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, dass tägliches Duschen oder Baden die Symptome der atopischen Dermatitis nachweislich nicht verschlimmert. Im Gegenteil: Nach Hautkontakt bzw. anderweitiger Allergenexposition sollten Betroffene tunlichst darauf achten, zu duschen, Klamotten, die in Kontakt mit Allergenen gekommen sind, zu waschen und bei möglichst feuchter Raumluft schlafen, sodass sich die AD nicht verschlimmert. Zusätzlich solle die Durchführung von Epikutantestungen mit niedermolekularen Substanzen erfolgen, um eine zusätzliche Kontaktallergie aufzudecken. 

Ob die AD topisch oder systemisch therapiert werden soll, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und sollte individuell abgewogen werden, je nach Schweregrad der Krankheit liegen mittlerweile einige Biologika zur Behandlung vor. 

Psoriasis: Wie kann die Disease Modification gelingen? 

Die Psoriasis gehört zu den häufigsten Dermatosen, die Behandlungsoptionen sind vielzählig. Deswegen spricht PD Dr. Andreas Pinter, Leitender Dermatolge der Studienzentrae, von einer "Luxussituation", was die Therapiemöglichkeiten der Schuppenflechte angeht. Nach der Einleitung einer primären Therapie – sei sie topisch oder systemisch – sollte eine Reduktion des PASI innerhalb von 6 Monaten erfolgen. Sollte die Verbesserung der Symptome bis dahin ausbleiben, gilt es, die Therapie zu adaptieren und ggf. auf ein anderes Präparat umgestiegen werden. 

Eine Disease Modification der Psoriasis, also laut Pinter "eine anhaltende Verbesserung des Krankheitsverlaufs der Schuppenflechte, die auf eine Veränderung der Pathophysiologie beruht und somit eine Notwendigkeit einer Behandlung minimiert", ist bei rechtzeitiger Intervention möglich. Zu Beginn des Krankheitsausbruch nämlich kann eine Intervention helfen, das Krankheitsbild so zu modellieren, dass es gar nicht erst zu schlimmeren Ausbrüchen kommt. 

Hidradenitis suppurativa: es gibt Neuigkeiten

Die Prävalenz der Hidradenitis suppurativa (HS) ist oft nicht ganz klar, eine kürzlich publizierte Metaanalyse postuliert ca. 0,4%, so Georgios Kokolakis. Neue Therapien für die Hauterkrankung werden in der ersten S2k-Leitlinie, die im Dezember letzten Jahres erschienen ist, festgehalten. Dabei werden sowohl für die inflammatorische (aktive) HS als auch für die nicht-inflammatorische (inaktive) HS Therapierichtlinien geliefert. Wichtig bei der Diagnose ist es in jedem Fall, saubere Präparate (Knoten und Fisteln voneinander separiert) ins Labor zu schicken, sodass eine eindeutige Histologie möglich ist. In der Pipeline für die Zulassung sind außerdem auch einige Biologika. Diese könnten einen weiteren Sprung in der Behandlung der HS verursachen. 

Fazit: Entzündliche Hauterkrankungen personalisiert therapieren 

Abschließend bleibt festzuhalten, dass eine individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie bei entzündlichen Hauterkrankungen immer nach gemeinsamer Absprache mit dem Betroffenen eingeleitet werden sollte, um die optimalen Therapieziele zu erreichen – diese können von Person zu Person variieren. 

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