Auf die Frage nach effektiven organisatorischen Maßnahmen zur Praxisoptimierung betont Dr. Strömer die Bedeutung des Delegierens. Er erklärt, dass die Skalierbarkeit der Arztleistung begrenzt ist, weshalb es entscheidend sei, Aufgaben an gut geschultes Personal zu delegieren und standardisierte Abläufe für wiederkehrende Prozesse zu etablieren. Damit könne nicht nur die Effizienz der Praxis gesteigert werden, sondern es ermöglicht auch, den Fokus auf die Kernkompetenzen des Arztes zu legen.
Dr. Strömer hebt hervor, dass die Schulung von Helferinnen und der Einsatz von Social Media und Tools wie ChatGPT bei der Erstellung von Standard Operating Procedures (SOPs) und Patienteninformationen hilfreich sind. Er empfiehlt zudem, Informationsvideos zu erstellen und diese z.B. auf der Praxis-Homepage zu teilen, um wiederholtes Erklären zu vermeiden. Die Zusammenarbeit in Qualitätszirkeln ermöglicht es, gemeinsam wertvolle Werkzeuge und SOPs zu entwickeln, was sowohl die Effizienz steigert als auch die Kosten senkt.
Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Praxisorganisation. Dr. Strömer nennt Patient Education Apps, die umfassende Informationen zu Hautkrankheiten liefern, als nützliches Werkzeug. Er spricht auch über die Einführung von Store-and-Forward-Sprechstunden, bei denen Patienten Fotos ihrer Hautprobleme schicken können. Dies ermöglicht eine zeitunabhängige Bearbeitung und spart Praxisressourcen, was letztlich den Gewinn erhöht. Digitale Tools helfen zudem bei der Triage, indem sie entscheiden, welche Patienten in die Praxis kommen müssen und welche zu Hause bleiben können.
Der Dermatologe ist überzeugt, dass eine bessere Praxisorganisation automatisch zu mehr Zeit für den Patienten führt. Eine strukturierte und gleichbleibende Qualitätsvorsorge trägt zur höheren Patientenzufriedenheit bei. Patienten schätzen es, wenn sie umfassend informiert werden und alle Behandlungsmöglichkeiten transparent dargelegt bekommen. Dies schafft Vertrauen und Zufriedenheit und stellt einen wichtigen USP der Praxis dar.
Für die Sicherstellung der wirtschaftlichen Gesundheit einer Praxis ist es wichtig, finanzielle Kennzahlen regelmäßig zu überwachen. Dr. Strömer betont die Notwendigkeit, betriebswirtschaftliches Know-how zu besitzen oder externe Experten hinzuzuziehen. Kenntnisse über durchschnittliche Renditen, Kostenstrukturen und Potenziale sind unerlässlich, um finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und effektiv darauf reagieren zu können.
Obwohl die Gesundheitswirtschaft vielen Regularien unterliegt, sieht der diplomierte Gesundheitsökonom Möglichkeiten, nachhaltige Praktiken umzusetzen. In seiner Praxis nutzt er Secondhand-Möbel und -Ausrüstung, was sowohl kostensparend als auch umweltschonend ist. Diese Praxis ermöglicht es ihm, hochwertige Gegenstände zu verwenden und gleichzeitig Geld zu sparen, da er die Secondhand-Artikel bei Bedarf wieder verkaufen kann.
Abschließend betont Dr. Strömer die Bedeutung innovativer Arzneimittel wie Biologika, die das Gesicht der Dermatologie in den letzten Jahren stark verändert haben. Dermatologen sollten diese Entwicklungen im Auge behalten, auch wenn sie sich nicht darauf spezialisieren. Es ist wichtig, mit den neuesten medizinischen Entwicklungen Schritt zu halten, um die bestmögliche Versorgung für die Patienten zu gewährleisten.
Dr. Klaus Strömer liefert wertvolle Einblicke in die Optimierung der Praxisorganisation. Durch Delegation, Digitalisierung, die Nutzung von Schulungs- und Informationsplattformen sowie nachhaltige Praktiken können Dermatologen die Effizienz ihrer Praxen steigern, Kosten senken und die Patientenzufriedenheit erhöhen. Der Blick auf zukünftige Entwicklungen und Innovationen sollte nicht vergessen werden.