"Multimodal und monoklonal – Perspektive(n) für eine spezifische Therapie und Prophylaxe von Migräne-Schmerzen" – so war ein Symposium auf dem 29. Deutschen interdisziplinären Schmerz- und Palliativkongress 2018 in Frankfurt/M. überschrieben.
Die Möglichkeiten der nichtmedikamentösen Therapien sind vielfältig, angefangen von der Beratung, Entspannungsverfahren, Ausdauersport, kognitive Verhaltenstherapie bis zur Biofeedbacktherapie. Dazu gehören unbedingt kleine Pausen im Alltag, aber auch die Einsicht, dass man nicht jeden Tag 150 Prozent Leistung abliefern muss – für Migräniker keine Selbstverständlichkeit. Der multimodale Ansatz spielt dabei eine große Rolle, in vielen Studien wird gezeigt, dass die Kombination aus nichtmedikamentösen und medikamentösen Therapien erfolgreich ist. Aber multimodale Schmerztherapie ist derzeit nur für wenige Patienten verfügbar. Darüber berichtete die Neurologin Dr. Astrid Gendolla, die ihre Praxis für spezielle Schmerztherapie in Essen hat. Sie ging auf Komorbiditäten ein, die den Einsatz möglicher Substanzen bestimmen. In der Arzt-Patienten-Kommunikation plädiert die Spezialistin für eine teilweise Rückkehr zu etwas älteren Werten: Weg vom Arzt als gleichberechtigter Berater und Dienstleister für den Patienten, wie es sich zuletzt eingespielt hat, hin zur kompetenten Führung qua Expertenwissen durch den Arzt.
Über Chancen der neuartigen Migräne-Prophylaxe mit CGRP-Antikörpern referierte PD Dr. Charly Gaul, ärztlicher Leiter der Migräne-Klinik Königstein. Die Phase-3-Studie zu Erenumab zeigt eine fünzigprozentige Reduktion der monatlichen Migränetage bei der Hälfte der Patienten. Insgesamt wurden in vier Studien rund 10.000 Patienten mit verschiedenen Antikörpern behandelt. Die Abbrecherrate in den Studien lag bei nur 5 Prozent. Im Interview erklärt Experte Dr. Charly Gaul, ärztlicher Leiter der Migräne-Klinik Königstein die Vorteile der Substanzen und die Gründe für hoffungsvolle Zukunftsaussichten für jene 30 Prozent der Migränepatienten, denen bisher nicht gut geholfen werden konnte. Er plädiert aber weiterhin für die multimodale Therapie, zusammen mit nichtmedikamentösen Therapien.