Wahrscheinlich aufgrund eines gestiegenen Bewusstseins und besserer Erfahrung bei der Erkennung von sessilen gezackten Adenomen zeigte eine Analyse eines australischen tertiären Gesundheitsnetzes eine signifikante Verbesserung der allgemeinen Erkennungsrate von sessilen gezackten Adenomen (SSADR) über einen Zeitraum von 4 Jahren. Eine kurze Aufklärungsintervention führte jedoch nicht zu einer weiteren Verbesserung der SSADR.1
Die SSADR gilt unter KoloskopikerInnen zunehmend als ein Qualitätsmerkmal für eine effektive Koloskopie. Nach neueren australischen Standards müssen Krankenhäuser derzeit die SSADR ihrer KoloskopikerInnen überwachen. Das australische Koloskopie-Rezertifizierungsprogramm empfiehlt eine SSADR von ≥4%. Daher sind Aufklärungsprogramme zur Verbesserung der SSADR von hoher Relevanz.
Die aktuelle Studie richtete den Blick auf 1.763 Koloskopien von Juli 2018 bis zum Januar 2019 (vor der Intervention) und 1.843 im Zeitraum von März 2019 bis September 2019 (nach der Intervention). Die Entdeckungsraten waren insgesamt:
Die Gesamt-ADR-Erkennungsraten vor und nach der Intervention lagen für die verschiedenen Vertretenden des Gesundheitswesens bei 9,2%:
Es wurden keine Unterschiede in der Qualität der Darmpräparation, der Intubationsrate des Zäkums oder den Indikationen festgestellt. Verglichen mit der Kontrollkohorte von 1.562 Koloskopien zwischen dem 1. Juli 2015 und dem 31. Dezember 2015 verbesserte sich die SSADR insgesamt signifikant (6% vs. 9,3%; P<0,05). AllgemeinchirurgInnen hatten sowohl ihre ADR-Basislinie als auch die SSADR signifikant verbessert, während bei KolorektalchirurgInnen und durch Krankenschwestern oder Krankenpfleger durchgeführten Endoskopien eine signifikant verbesserte ADR-Basislinie aufwiesen.
Die in diesem australischen Gesundheitsnetzwerk erfassten ADR und SSADR liegen insgesamt weit über den empfohlenen Entdeckungsraten. Insgesamt hat sich die SSADR über einen Zeitraum von 4 Jahren zwischen 2015 und 2019 deutlich verbessert.
Eine kurze Aufklärungsmaßnahme hat die SSADR nicht weiter verbessert. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Intervention zu kurz war, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen, oder dass es schwierig ist, die Entdeckungsraten weiter zu verbessern, sobald ein angemessener Benchmark erreicht ist.
Referenzen:
1. Nalankilli K. Sessile serrated adenoma/polyp (SSA/P) detection rates have improved over a 4-year period, but have not improved further after a targeted educational intervention at an Australian tertiary health network. UEG Week E-congress 2020, abstract LB07.