Aktualisierte fachübergreifende Leitlinie zum chronischen Pruritus

Viele Betroffene denken an eine Hauterkrankung, wenn sie einen ständigen Juckreiz am Körper verspüren. Das muss aber keine dermatologische Ursache haben. Einen Leitfaden für Diagnostik und Therapie bietet die aktualisierte Leitlinie zum chronischen Pruritus.

Chronischer Pruritus ist eine therapeutische Herausforderung

Warum eine Leitlinie zum Symptom chronischer Juckreiz?

Das Symptom chronischer Pruritus, per Definition ist dies ein seit über sechs Wochen bestehendes Jucken, betrifft etwa 20% der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland. Die meisten Betroffenen denken zunächst an eine Hauterkrankung. Dabei liegt die Grunderkrankung in vielen Fällen gar nicht im dermatologischen Bereich. Chronischer Pruritus kann viele Ursachen haben und die Behandlung hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab. Hier gilt: One size does not fit all. 

Behandlungsempfehlungen für verschiedene Genesen des Symptoms

Ständiger Juckreiz kann die Lebensqualität der Erkrankten wesentlich beeinträchtigen, denn er stellt auch eine subjektive Belastung dar und kann psychische Auswirkungen haben. Daher sollte die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Die S2k-Leitlinie enthält tabellarische Übersichten zu evidenz-basierten Therapieoptionen von Pruritus verschiedener Ursachen:

Was gibt es Neues zur Therapie?

Neue Empfehlungen gibt es beim Prurigo nodularis, der zu den seltenen Krankheiten gehört. Hier kommt die Expertengruppe zu dem Schluss, dass Cyclosporin A sowie Methotrexat und Azathioprin bei der Therapie eingesetzt werden können. Die Wirkstoffkombination Thalidomid/Lenalidomid hingegen wird in der Leitlinie nicht empfohlen. In der off-label-Anwendung kann auch Dupilumab zur Therapie der Prurigo nodularis in Erwägung gezogen werden.

Fazit für die Therapie von chronischem Pruritus in der Praxis

Die aktualisierte Leitlinie bietet eine gute Übersicht über zahlreiche Erkrankungen und Symptomenkomplexe, die mit dem Leitsymptom Juckreiz einhergehen können und für die Diagnostik wichtig sind. Die Arbeit stellt einen wertvollen Leitfaden für klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen dar. Anhand dessen kann eine evidenzbasierte, symptomatische Behandlung erfolgen, die die Lebensqualität der Betroffenen verbessert. Wie die Diagnose einer Erkrankung mit dem Symptom Juckreiz zeigt diese Kasuistik aus dem Fachbereich Hämatologie.

Quellen: 
Derma.de: Detail
AWMF: Detail