- Dhond, K., Hu, Y. & Yetisen, A.K. Dermal tattoo biosensors. Dermatologie 74, 819–821 (2023). https://doi.org/10.1007/s00105-023-05195-6
Lange war die Medizin eher auf die Behandlung akuter Erkrankungen ausgelegt. Was bis zum heutigen Tag noch immer für viele Teile der Welt gilt, änderte sich in der westlichen Zivilisation den letzten Jahrzehnten erheblich. Mittlerweile rückt auch das kontinuierliche Monitoring von Biomarkern in den Fokus. So spielt beispielsweise die ständige Messung des Blutzuckerspiegels eine wichtige Rolle in der Therapie des Diabetes.
Es werden immer mehr Möglichkeiten des kontinuierlichen Monitorings erforscht und ausprobiert. Oft sind diese jedoch kostspielig und nicht genau genug. Eine neue Option könnten nun Tattoos mit spezieller Tinte darstellen.
Die Parameter wie Glukose oder Eiweiß werden in der interstitiellen Flüssigkeit gemessen. Diese findet sich auch in der Haut. Durch ihre Nähe zu dem interstitiellen Flüssigkeitsraum sind Tätowierungen besonders geeignet, um bestimmte Biomarker zu monitoren. Darüber hinaus sind sie lange haltbar und relativ leicht zu applizieren. Auch die Auswertung ist in der Regel einfach – entweder geschieht dies mit dem bloßen Auge oder mit einem Smartphone.
Die biosensorischen Tattoos funktionieren über eine spezielle Tinte, die wie bei einer normalen Tätowierung in die Haut gestochen wird. Diese Tinte kann dann beispielsweise Veränderungen des pH-Wertes, der Blutglukose oder des Albuminspiegels anzeigen, indem sie die Farbe wechselt.
Ein ähnliches Prinzip beruht auf Fluoreszenz-Partikeln, die mithilfe einer LED-Lampe und einem Handy sichtbar gemacht werden können.
Beide Konzepte wurden bereits auf Schweinehäuten getestet. So war es beispielsweise möglich, eine Blutzuckerschwankung innerhalb von 30 Sekunden durch einen Farbwechsel des Tattoos zu diagnostizieren. Eine Anwendung beim Menschen ist bisher noch nicht erfolgt, doch sind die Forschungsergebnisse vielversprechend.
Tattoos als Sensoren für Biomarker scheinen eine aussichtsreiche Option zu sein. Im Versuch mit Tierhäuten konnten bereits überzeugende Ergebnisse erreicht werden. Bis es zur Anwendung beim Menschen kommt, sind noch einige Hürden zu überwinden, beispielsweise die Frage nach möglichen Unverträglichkeiten. Doch könnte dieses diagnostische Mittel die medizinische Versorgung in vielen Teilen der Welt verbessern – dadurch, dass sie kosteneffizient und leicht anwendbar ist.