Rauchstopp lohnt sich immer

Ein Rauchstopp geht bei vielen Menschen mit einer deutlichen Gewichtszunahme von mehreren Kilo einher, was das Risiko für einen Typ-2-Diabetes erhöht. Trotzdem scheinen die günstigen Auswirkungen des Rauchverzichts auf die kardiovaskuläre Mortalität und Gesamtmortalität offensichtlich erhalten.

Trotz erhöhtem Diabetesrisiko geringere Mortalität

Ein Rauchstopp geht bei vielen Menschen mit einer deutlichen Gewichtszunahme von mehreren Kilo einher, was das Risiko für einen Typ-2-Diabetes erhöht. Trotzdem scheinen die günstigen Auswirkungen des Rauchverzichts auf die kardiovaskuläre Mortalität und Gesamtmortalität offensichtlich erhalten, wie Auswertungen der Nurses’ Health Studies (NHS und NHS II) und der Health Professionals Follow-up Study (HPFS) jetzt gezeigt haben.

Die häufig beobachtete Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp könnte mehrere Ursachen haben. Zum einen dämpft Nikotin den Appetit und erhöht den Grundumsatz – zum anderen greifen viele Menschen als Ersatz für die Zigarette vermehrt zu kalorienhaltigen Snacks. Dies war in den drei von Yang und Hu aus Boston, USA, und seinen Kollegen ausgewerteten Beobachtungsstudien nicht anders: Dreiviertel der Patienten, die es geschafft hatten, das Rauchen aufzugeben, legten in den Jahren danach einiges an Gewicht zu.

Diabetes-Risiko steigt nach Rauchstopp an

Wie zu erwarten, stieg dadurch das Risiko für einen Typ-2-Diabetes an. Die Forscher ermittelten bei den Nikotin-Aussteigern nach 2–6 Jahren ein um 22% höheres Diabetes-Risiko (HR 1,22), das 5–7 Jahre nach dem Rauchstopp seinen Höhepunkt erreichte und dann langsam wieder zurückging. Etwa 25–30 Jahre nach dem Rauchausstieg hatten die Exraucher dann wieder das Diabetesrisiko der Raucher erreicht.

Enge Korrelation mit Gewichtszunahme

Das Diabetesrisiko hing eng mit der Gewichtsentwicklung der Exraucher zusammen. Personen, die auch ohne Tabakkonsum ihr Gewicht halten konnten (circa ein Viertel der Teilnehmer) zeigten keine signifikante Zunahme des Diabetesrisikos (HR 1,08), genauso wie diejenigen, die nur bis zu 5 kg zulegten (HR 1,15, nicht signifikant). Bei einer Gewichtszunahme von 5,1 bis 10 kg, erhöhte sich das Diabetesrisiko dagegen um 36%, bei mehr als 10 kg um 59%.

Geringere Mortalität trotz Gewichtszunahme

Nun könnte man annehmen, dass die erhöhte Diabetesrate auch mit einer höheren kardiovaskulären Mortalität und Gesamtsterblichkeit einhergeht, und somit die positiven gesundheitlichen Effekte des Rauchstopps zunichtemacht. Das war aber nicht der Fall: Insgesamt ging die Zahl der tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Gesamtsterblichkeit nach dem Rauchstopp deutlich zurück – und zwar unabhängig von der Gewichtsentwicklung. Selbst diejenigen Teilnehmer, die in den Jahren nach dem Rauchstopp mehr als 10 kg zugenommen hatten, hatten noch ein deutlich geringeres Risiko als die Raucher. Mit einer Hazard ratio von 0,33 profitierten sie in Bezug auf die kardiovaskuläre Mortalität sogar mehr als die Ex-Raucher ohne Gewichtszunahme (HR 0,69). Ähnliches zeigte sich auch für die Gesamtsterblichkeit. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Personen, die nach dem Rauchstopp nicht zunehmen, möglicherweise schon vermehrt unter Folgeerkrankungen des Rauchens wie COPD und Lungenkrebs leiden.

Fazit

Dem häufiger von Rauchern vorgebrachten Argument, dass eine mit dem Rauchstopp verbundene Gewichtszunahme ja genauso schädlich für die Gesundheit sei wie das Rauchen, kann jetzt etwas entgegengehalten werden. Die positiven Auswirkungen des Rauchstopps auf Herz, Blutgefäße und Lunge scheinen die durch einen Diabetes bedingten Risiken mehr als auszugleichen.

Quelle: Yang Hu et al; Smoking Cessation, Weight Change, Type 2 Diabetes, and Mortality; N Engl J Med (2018); 379:623-632; DOI: 10.1056/NEJMoa1803626