- Shimura T et al. Middle Ear Ossicular Joint Changes in Type 2 Diabetes Mellitus: A Histopathological Study. Laryngoscope. 2024; 134(6): 2871-8
Für ihre Untersuchung standen den Forschern 47 Mittelohren von 25 Verstorbenen mit Typ-2-Diabetes aus der Felsenbein-Sammlung des Labors für Ohrpathologie der Universität von Minnesota sowie Kontrollen aus derselben Sammlung zur Verfügung. Die Hörfunktion wurde anhand der Audiogramme aus den medizinischen Unterlagen der Spender erfasst, wobei die Ergebnisse nur bei 9 Personen vorlagen.
Histopathologisch fiel eine signifikante Verdickung des hyalinisierten Knorpels von Malleus (34,17 ± 9,71 μm vs. Kontrolle: 21,96 ± 4,16 μm) und Incus (35,11 ± 10,12 μm vs. Kontrolle: 22,42 ± 4,368 μm) auf. Gleichzeitig war der Gelenkspalt bei den Diabetikern im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erweitert (266,72 ± 59,11 vs. 239,81 ± 35,56 μm), während die Distanz zwischen den Gelenkscheiben geringer war (96,84 ± 36,80 μm vs. Kontrolle 113,63 ± 23,81 μm).
Bei den wenigen verfügbaren Audiogrammen zeigte sich keine signifikante Häufung von Hörstörungen. Allerdings hatten alle Patienten mit Diabetes zu Lebzeiten auditive Symptome wie subjektiven Hörverlust, Ohrendruck oder Tinnitus angegeben.
Aus Sicht der Autoren könnten die festgestellten Anomalien der Gehörknöchelchenkette im Zusammenhang mit den selbstberichteten Hörsymptomen der Diabetiker und möglicherweise auch mit der objektiven Hörfunktion stehen. So wäre es theoretisch denkbar, dass eine erhöhte Nachgiebigkeit des Mittelohrs zu einer Absorption mechanischer Energie und einer Verringerung der Frequenzübertragung führt. Bei den wenigen zur Verfügung stehenden Hörprüfungen und der insgesamt geringen Fallzahl lässt sich diese These jedoch nicht nachweisen.
Diese kleine Studie liefert Hinweise darauf, dass degenerative Veränderungen bei Typ-2-Diabetes möglicherweise auch die Mikrogelenke im Mittelohr betreffen könnten.