Bereits geringe Gewichtsreduktion bessert Fettlebererkrankung deutlich
Eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung ist durch Gewichtsreduktion potenziell reversibel. Dies sollte daher zentrales Therapieziel sein, so eine Empfehlung der "Klug entscheiden"-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.
Prognostisch bedeutsame Verbesserung durch Gewichtsabnahme
- im Rahmen der Zunahme der MASLD steigen konsekutiv auch die Leber-bedingte Mortalität bzw. die Fälle von Leberzirrhose und hepatozellulären Karzinomen
- bei komorbidem Diabetes Typ 2 beschleunigt sich der Übergang in eine Fibrose
- bereits eine Gewichtsreduktion um ≥ 5 Prozent führt zu einer relevanten Besserung von Steatose, Inflammation und Transaminasen
- zu den effektivsten Maßnahmen gehören eine mediterrane Ernährung, das Meiden von hoch verarbeiteten Lebensmitteln und zugesetzten Zuckern sowie vermehrte Bewegung
Die "Klug entscheiden2-Empfehlung der Deutschen Internisten im Detail
In einem Vortrag anlässlich des 130. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden sprach Prof. Axel Holstege, Landshut, über die Erkrankung und die diesbezüglichen Empfehlungen der „Klug entscheiden“-Initiative der DGIM.2
Therapeutisch sollte bei Übergewichtigen mit MASLD eine Reduktion des Körpergewichtes um ≥ 5 Prozent angestrebt werden, da diese bereits prognoseverbessernde Effekte erzielt. Laut Studiendaten besteht ein proportionaler Zusammenhang zwischen dem Gewichtsverlust und dem Rückgang von Leberverfettung und Alanin-Aminotransferase (ALAT oder GPT).
Auch bei den Folgen der MASLD kommt dieser Ansatz noch nicht zu spät, muss dann nur noch konsequenter verfolgt werden: Biopsien von Patienten mit nichtalkoholischer Steatohepatits (NASH, oder neu MASH) offenbarten, dass für eine vollständige Umkehr der MASH und eine Regression der Fibrose eine Gewichtsabnahme von mindestens 10 Prozent erreicht werden muss.
Wie können diese Ziele unterstützt werden?
Die Zusammensetzung der Ernährung, zu späte Abendessenszeiten, Medikamente und Giftstoffe können die Leber zusätzlich belasten und sind Modifikationen zugänglich.
"Kalorienreduktion und qualitative Ernährungsumstellungen zusammen mit einem körperlichen Training sollten die ersten Empfehlungen vor operativen und medikamentösen Maßnahmen sein", resümiert die "Klug entscheiden"-Initiative.2
Zu den Empfehlungen gehören eine mediterrane Ernährung, das Meiden hochverarbeiteter Lebensmittel oder zuckerhaltiger Softdrinks und gesteigerte körperliche Aktivität.
Körperliches Training mit seinen zahlreichen Effekten auf den Stoffwechsel reduziert die Lebersteatose sogar unabhängig vom Körpergewicht. 1H-MR-Spektroskopie-Untersuchungen zufolge senkte aerobes Training den Leberfettgehalt auch dann, wenn (noch) keine Änderung des Körpergewichtes messbar war. Zusätzlich verstärkt Sport die entzündungsdämpfenden Effekte der Gewichtsreduzierung.3 Auch für isometrische Trainingsmethoden sind diese positiven Wirkungen bei MASLD dokumentiert.
Weitere Informationen aus dem Fachgebiet Gastroenterologie
- Younossi, Z. M. et al. The global epidemiology of nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD) and nonalcoholic steatohepatitis (NASH): a systematic review. Hepatology 77, 1335–1347 (2023).
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Adipositas-assoziierte Fettleber Gewichtsreduktion.
- Roeb, E. A journey of a thousand miles begins with one small step. Hepatobiliary Surg Nutr 13, 112–114 (2024).
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