Früher galt die Duodenal-Biopsie als Goldstandard in der Diagnosestellung bei Zöliakie. Dies ist nun nicht mehr der Fall. Die aktualisierte Leitlinie stärkt die Bedeutung der serologischen Untersuchung beim Verdacht auf die Erkrankung. Die Bestimmung von Transglutaminase-IgA-Antikörpern (tTg-IgA) sollte einer ÖGD vorausgehen. Nur bei positiven Befunden wird eine weitere invasive Diagnostik empfohlen. Bei Kindern kann es sogar sein, dass keine weiteren Untersuchungen notwendig sind: Ist der tTg-IgA-Wert um mindestens das 10-fache erhöht, gilt die Diagnose Zöliakie als bestätigt.
Manche Betroffene vermeiden schon vor der Sicherung der Diagnose den Konsum von Gluten, da sie sich damit oftmals besser fühlen. Dies kann jedoch zu falsch negativen Ergebnissen führen, da nicht genug Antikörper gegen das Weizenprotein im Körper vorhanden sind und so eine serologische Diagnostik erschwert ist. Auch die Biopsie weist in diesen Fällen oftmals keine signifikante Entzündung nach. Es ist daher wichtig, Gluten wieder in die Ernährung von Betroffenen aufzunehmen. Die revidierte Leitlinie gibt praxisnahe Empfehlungen zur Wiedereinführung des Weizenproteins.
Sobald die Diagnose einer Zöliakie gesichert ist, stellt die glutenfreie Ernährung die einzig wirkungsvolle Behandlung dar. Dies ist häufig leichter gesagt als getan. Die Herausgeber der Leitlinie widmen ein komplettes Kapitel der diätetischen Therapie der Erkrankung. Die Wichtigkeit der ernährungsmedizinischen Anbindung Betroffener wird gestärkt. Auch zielen praxisnahe Tipps und Empfehlungen in der Leitlinie auf eine verbesserte Therapieadhärenz ab.
Um die Diagnose anderer Weizen-assoziierter Erkrankungen zu erleichtern und eine Abgrenzung zur Zöliakie zu erlauben, diskutiert die aktualisierte Leitlinie abschließend diese Differentialdiagnosen. Hierbei wird insbesondere klarer auf die Weizenallergie sowie die Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität eingegangen.
Das Leitlinien-Update Zöliakie ist für klinisch tätige Mediziner ein guter Ratgeber, wenn es um die Diagnose und Therapie der Zöliakie geht. Insbesondere bei Kindern wird die Diagnosestellung wesentlich vereinfacht und weniger invasiv.
Quellen:
https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2022/02/DGVS_2022_02_S2k-LL-Zoeliakie_Final.pdf
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-021l_S2k_Zoeliakie_2021-12_1.pdf