Thromboseprophylaxe: länger ist oft besser

Die postoperative Thromboseprophylaxe ist für Hausärzte täglich Brot. Doch wie lange soll man antikoagulieren? Eine Metaanalyse untersucht, wann postoperative thromboembolische Ereignisse auftreten. Was bedeutet das für die Behandlung?

Erkenntnisse aus Metaanalyse mit 1,8 Millionen Patientendaten

Thromboseprophylaxe bleibt wichtig

Nach wie vor stellt die Antikoagulation zur Vorbeugung von venösen Thromobosen (VTE) einen wichtigen Teil der postoperativen Versorgung dar. Insbesondere nach größeren Eingriffen kann das Risiko erhöht sein. Doch wie lange sollte eigentlich die Prophylaxe erfolgen? Und sind zwei Wochen lang genug?

Dieser Frage ging eine aktuelle Metaanalyse nach. Die Autoren inkludierten Studien mit den Daten von etwa 1,8 Millionen Menschen, die zuvor eine größere Operation hatten.

Wann treten die meisten Thrombosen auf?

Die Hauptfrage, die die Forscher klären wollten: Wenn eine VTE postoperativ auftritt, wann genau geschieht das? Dazu analysierten sie, wie viele thrombotische Ereignisse sich prozentual innerhalb von vier Wochen entwickelten.

Das Ergebnis: fast die Hälfte aller VTEs entstand innerhalb der ersten Woche post-OP. In Woche zwei waren es noch fast 27%, in der dritten Woche knapp 16% und in der vierten Woche immerhin noch 10%. 

Was bedeutet der Zeitpunkt der Thromboseentstehung für die Prophylaxe?

Das macht deutlich, dass eine längerfristige Prophylaxe durchaus sinnvoll ist. Insbesondere bei Menschen mit erhöhtem VTE-Risiko. Obwohl fast die Hälfte aller Thrombosen in der ersten oder zweiten Woche nach dem Eingriff auftritt, entwickelt sich ein nicht vernachlässigbarer Anteil erst später. 

Langfristige Notwendigkeit für bessere Ergebnisse

Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Thrombose sinkt je länger die OP her ist. Doch ein nicht geringfügiger Anteil an Patientinnen und Patienten entwickelt bis zu einem Monat nach dem chirurgischen Eingriff noch eine VTE. Daher ist es wichtig, die Prophylaxe ausreichend lange fortzuführen – insbesondere, wenn noch weitere Risikofaktoren, die Thrombosen begünstigen können, vorliegen. Wird die Antikoagulation nach zwei Wochen beendet, bleiben fast ein Viertel aller Thrombosen auf der Strecke. 
 

Quellen:
  • Singh T, Lavikainen LI, Halme ALE, Aaltonen R, Agarwal A, Blanker MH, Bolsunovskyi K, Cartwright R, García-Perdomo H, Gutschon R, Lee Y, Pourjamal N, Vernooij RWM, Violette PD, Haukka J, Guyatt GH, Tikkinen KAO. Timing of symptomatic venous thromboembolism after surgery: meta-analysis. Br J Surg. 2023 Apr 12;110(5):553-561. doi: 10.1093/bjs/znad035. PMID: 36912116.