Jüngste Entwicklungen und neue Herausforderungen bei der Bekämpfung von Malaria

Trotz der kürzlichen Einführung von Impfstoffen bleibt Malaria, eine Krankheit, die 2022 über 600.000 Todesopfer forderte, weiterhin unbesiegt.

Malaria: 250 Millionen Infizierte im Jahr 2022

In den Ferien ist die Lust am Reisen groß. Doch gerade die faszinierendsten Reiseziele, die mit ihrer außergewöhnlichen Landschaft und Kultur begeistern, können besondere Gesundheitsrisiken bergen. Vor allem dann, wenn die Präsenz von Moskitos massiv ist. 

Malaria ist weltweit immer noch eine große Herausforderung für die Gesundheitssysteme. Malaria ist in großen Teilen Afrikas, des indischen Subkontinents, Südostasiens, Lateinamerikas und Teilen Mittelamerikas verbreitet. 40 % der Weltbevölkerung lebt in Gebieten, in denen Malaria endemisch ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren im Jahr 2022 fast 250 Millionen Menschen infiziert, und mehr als 600 000 Menschen, hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren, starben an der Krankheit. 

Die meisten Infektionen treten in Afrika südlich der Sahara auf. Trotz beträchtlicher und anhaltender Fortschritte bei der Bekämpfung der Infektion ist in den letzten Jahren nicht nur eine Stagnation, sondern sogar eine Trendumkehr zu verzeichnen, bei der die Malariafälle wieder zunehmen.

Malaria wird durch den Parasiten Plasmodium verursacht, der von infizierten weiblichen Anopheles-Mücken übertragen wird. Es gibt mehrere Plasmodium-Arten, die Menschen infizieren: P. falciparum ist die tödlichste Art. P. vivax, der die rezidivierende Malaria verursacht, ist geografisch weiter verbreitet, insbesondere in Asien und Südamerika.

Die Symptomatik besteht aus Fieber, Schüttelfrost und grippeähnlichen Symptomen. Dieser Zustand kann sich zu einer schweren Malaria entwickeln, die zu Komplikationen wie Organversagen, Anämie und Tod führt. Obwohl viele Menschen in endemischen Regionen eine gewisse Immunität entwickeln, ist diese nicht von Dauer und bietet nur begrenzten Schutz gegen die schwereren Formen der Krankheit.

Malaria-Impfstoffe

In den letzten Jahren wurden Malaria-Impfstoffe entwickelt, die Hoffnung auf eine bessere Infektionskontrolle in der Zukunft machen. Im Jahr 2021 empfahl die WHO erstmals einen Malaria-Impfstoff, RTS,S/AS01 (RTS,S oder Mosquirix), nach einer umfangreichen Studie in Afrika südlich der Sahara. Erst kürzlich, im Jahr 2023, wurde der Impfstoff R21/Matrix-M, der in klinischen Studien eine höhere Wirksamkeit zeigte, von der WHO präqualifiziert. Beide Impfstoffe zielen auf Plasmodium falciparum in seinem Leberstadium ab und verhindern, dass der Parasit in die Blutbahn gelangt, wodurch der Schweregrad der Krankheit verringert wird.

Obwohl beide Impfstoffe vielversprechende Ergebnisse gezeigt haben, ist der Kampf gegen die Malaria noch nicht zu Ende, denn es gibt mehrere Probleme, darunter die unterschiedliche Wirksamkeit in verschiedenen Bevölkerungsgruppen und die Notwendigkeit von Mehrfachimpfprogrammen. 

Außerdem bieten die derzeitigen Impfstoffe keinen vollständigen Schutz. Daher ist zu befürchten, dass sie die Übertragung der Krankheit nicht vollständig verhindert werden kann. 

Einigen Studien zufolge kann die Verbreitung von teilweise wirksamen Impfstoffen die Virulenz des Erregers sogar erhöhen. Dies lässt Zweifel an ihrer langfristigen Wirksamkeit aufkommen.

Malariaimpfstoffe mit ganzen Sporozoiten

Als Grundlage für Ganz-Sporozoiten-Malariaimpfstoffe (WSpz) dienen die Sporozoiten des Plasmodium-Erregers – jene infektiöse Form des Parasiten, die natürlicherweise die Leber befällt und dort die Immunisierung auslöst. 

Um die Entwicklung des symptomatischen Blutstadiums nach der Impfung zu verhindern, können die Malariaparasiten auf drei Wegen abgeschwächt werden: durch Bestrahlung (strahlenabgeschwächte Sporozoiten, RAS), durch genetische Veränderung (genetisch abgeschwächte Parasiten, GAP) oder durch die gleichzeitige Gabe von Chloroquin – einem Medikament, das gezielt auf die erythrozytären Stadien des Parasiten wirkt. 

Diese WSpz-Impfstoffe haben eine unterschiedliche Wirksamkeit gezeigt, die von Faktoren wie früherer Malariaexposition, Immunstatus und Alter abhängt. Insbesondere der PfSPZ-Impfstoff, der strahlenabgeschwächte Sporozoiten von Plasmodium falciparum verwendet, hat sich in klinischen Versuchen als sehr vielversprechend erwiesen. Eine 2024 in „Nature“ veröffentlichte Studie zeigte, dass der Impfstoff selbst in malaria-endemischen Regionen Schutz vor Malaria bietet.

Die Entwicklung gentechnisch veränderter Plasmodium-Parasiten, wie z. B. des transgenen Plasmodium berghei, das Antigene von P. vivax exprimiert, erhöht die Aussichten auf einen Zwei-Arten-Impfstoff, der gegen beide wichtigen Malariaparasiten schützt.

Behandlungsansätze

Die Behandlung von Malaria hat sich im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt. Artemisinin-basierte Kombinationstherapien (ACTs) sind nach wie vor der Goldstandard für die Behandlung von P. falciparum Malaria. Bei diesen Therapien werden Artemisinin-Derivate mit anderen Malariamitteln kombiniert, um die Wirksamkeit zu erhöhen und Resistenzen zu verhindern. Zur Behandlung schwerer Malaria gilt intravenöses Artesunat als Goldstandard, wobei Chinin als Alternativmedikation zur Verfügung steht.

Trotz der Wirksamkeit von ACTs stellen Herausforderungen wie die Arzneimittelresistenz, insbesondere in Südostasien, eine erhebliche Bedrohung für künftige Behandlungsmöglichkeiten dar. Das Auftreten von Resistenzen unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung und Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung der Malaria.

Die Zukunft der Prävention und Bekämpfung

Die Einführung von Impfstoffen ist zwar ein wichtiger Schritt nach vorn, ihre Verbreitung erfordert jedoch die Bewältigung operativer Herausforderungen wie Probleme in der Lieferkette, die Akzeptanz des Impfstoffs in der Bevölkerung sowie die Notwendigkeit robuster Gesundheitssysteme. Für die langfristige Prävention und Behandelbarkeit der Malaria ist die stetige Weiterentwicklung von Impfstoffen und Therapiemethoden sowie die gezielte Bekämpfung von Arzneimittelresistenzen unerlässlich.

Präventionsstrategien sind in Malaria-Endemiegebieten unerlässlich. Die Verwendung von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen (ITN) und das Besprühen aller Haushalte in malariagefährdeten Bezirken haben die Malariaübertragung deutlich reduziert. Chemopräventionsstrategien, wie die saisonale Malaria-Chemoprävention (SMC) bei Kindern, haben sich in Gebieten mit hohen Übertragungsraten ebenfalls als wirksam erwiesen. Die Integration von Malariaimpfstoffen in diese bestehenden Maßnahmen ist entscheidend, um die Wirkung von Malariakontrollprogrammen zu maximieren. Derzeit wird an optimierten Strategien für die Verabreichung dieser Impfstoffe geforscht - entweder durch Routineimpfungen oder gezielte Kampagnen.

Mit dem Voranschreiten des Klimawandels könnte sich die geografische Verteilung der Malaria verändern. Dies wird auch Anpassungsstrategien für die Prävention und Behandlung in neuen Gebieten erforderlich machen. Kontinuierliche Investitionen in die Malariaforschung in Verbindung mit einem starken politischen und finanziellen Engagement werden entscheidend sein, um die Ausbreitung der Krankheit so weit wie möglich einzudämmen.

Quellen:
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