Doch bereits frühere Studien der Environmental Working Group (EWG) deuten darauf hin, dass der Glyphosatgehalt in Haferprodukten sogar höher sein könnte als in Weizen und Mais.2 Bei den Tests wurde Glyphosat in sämtlichen untersuchten Produkten nachgewiesen, die aus konventionell angebautem Hafer hergestellt waren. Bei nahezu allen (93%) lagen die Glyphosatwerte über dem von der EWG festgelegten Gesundheitsrichtwert von 160 ppb.3
Zu den von Anresco Laboratories in San Francisco untersuchten Produkten gehörten 10 Proben verschiedener Cheerios-Sorten von General Mills und 18 Proben verschiedener Produkte der Marke Quaker von PepsiCo, darunter Instant-Haferflocken, Frühstücksflocken und Snack-Riegel. Der höchste Glyphosatgehalt, den das Labor fand, lag bei 2.837 ppb in den Frühstücksflocken von Quaker Oatmeal Squares und damit fast 18 Mal über dem von der EWG festgelegten Richtwert für die Gesundheit von Kindern.3
Was suchen krebserregende Stoffe in Nahrungsmitteln für Kinder, die besonders vulnerabel sind, fragt die EWG. Glyphosat wird mit einer Häufung von Non-Hodgkin-Lymphomen sowie mit DNA-Schäden, endokrinen Störungen und verkürzter Schwangerschaft in Verbindung gebracht. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass geringe Belastungen bereits von enormer Bedeutung sind, da die kumulative Exposition durch den Verzehr einer Vielzahl von Lebensmitteln, die mit mehreren Pestizidrückständen kontaminiert sind, zu additiven und synergistischen Auswirkungen führen kann.1
Sowohl bei gentechnisch veränderten als auch bei nicht gentechnisch veränderten Getreidesorten ist Glyphosat bei der Ernte in diesen Pflanzen enthalten. Ein Team der University of California San Diego (UCSD) School of Medicine stellte im Journal of the American Medical Association (JAMA) fest, dass Glyphosat bei den meisten kleinen, nicht gentechnisch veränderten (non-GMO) Getreidesorten als Trocknungsmittel eingesetzt wird.4 In kälteren Regionen müssten die Landwirte, die Weizen, Hafer und Gerste anbauen, normalerweise etwa zwei Wochen warten, bis ihre Pflanzen vor der Ernte getrocknet sind. Doch viele warten diesen natürlichen Prozess nicht ab, sondern besprühen die Pflanzen vor der Ernte mit Glyphosat, welches in die Wurzel und alle Pflanzenteile geht. Hierdurch kommt es zur Nekrose der Grünmasse und Absterben der Pflanze und das Trocknen wird beschleunigt. Durch diesen eskalierten Einsatz können nicht gentechnisch veränderte Lebensmittel in manchen Fällen sogar noch stärker mit Glyphosat kontaminiert sein als gentechnisch veränderte Pflanzen, da sie nur wenige Wochen vor ihrer Verarbeitung zu Müsli, Brot, Keksen und ähnlichem besprüht werden.2
...schreibt die EWG. "Die Normen der Regierung für Pestizide in Lebensmitteln sind oft veraltet und beruhen nicht auf den besten und aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die EPA-Normen für Pestizide und andere Chemikalien werden auch stark von der Lobbyarbeit der Industrie beeinflusst."3 Die EPA, die designierte staatliche Behörde zum Umweltschutz und Schutz der menschlichen Gesundheit, hat bislang keine entsprechenden Konsequenzen gezogen; weder aus den zunehmenden Studien zu Glyphosat, noch aus den Beweisen der zahlreichen Gerichtsverfahren, die zu Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe an Betroffene geführt haben, die durch Glyphosat Krebs entwickelten.
Glyphosat und Haferprodukte sind natürlich nur ein Beispiel. In der aktuellen FOE-Untersuchung wurden zum Beispiel auch in Proben von Spinat, Apfelmus und Pintobohnen in hoher Zahl Glyphosat, Organophosphat und Neonikotinoide gemessen.1 Tausende von synthetischen Pestiziden sind in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen, und viele der am häufigsten verwendeten stehen mit einer Reihe von Gesundheitsrisiken in Zusammenhang, von Autismus und Infertilität bis hin zu Krebs und Morbus Parkinson.1 Zugleich schaden diese Substanzen unserer Umwelt, verschmutzen unseren Boden und unser Wasser und vernichten auch Bienen, Schmetterlinge und andere Arten, die für die Nahrungsmittelproduktion und gesunde Ökosysteme wichtig sind.1
"Studien zeigen regelmäßig, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe in Lebensmitteln, Luft, Trinkwasser und Konsumgütern nicht ausreichen, um die öffentliche Gesundheit ausreichend zu schützen, insbesondere für Kinder und andere Menschen, die empfindlicher auf die Auswirkungen von Toxinen sind", schreibt die EWG weiter.3 Diese hat unter anderem Lebensmittelgiganten mit Petitionen angeschrieben und sie aufgefordert, nicht auf ein Eingreifen der Gesetzgeber zu warten, sondern ihre Beschaffungskette von sich aus in Ordnung zu bringen.
Doch im Moment bleibt scheinbar nur, auf individueller Ebene informierte Kaufentscheidungen zu treffen. Dies lohnt sich nachweislich: eine bereits 2018 im JAMA veröffentlichte populationsbasierte Studie mit fast 69.000 Erwachsenen berichtete beispielsweise eine drastische Verringerung des Krebsrisikos bei denjenigen, die in hohem Maße Bio-Lebensmittel konsumierten.5
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