Gute Tumorversorgung bei geringeren Kosten - Wie machen die das?

Krebstherapien sind teuer, da bilden auch die neuen Immuntherapien keine Ausnahme. Dennoch gibt es onkologische Praxen, welche eine gute Versorgung anbieten und doch positiv in der Masse auffallen, weil sie Kosten sparen. Was ist deren Geheimnis?

Frühe palliative und schnelle ambulante Versorgung sparen Kosten

Krebstherapien sind gemeinhin teuer, da bilden auch die neuen Immuntherapien keine Ausnahme. Dennoch gibt es onkologische Praxen, welche eine gute Versorgung anbieten und doch positiv in der Masse auffallen, weil sie Kosten sparen. Was ist deren Geheimnis? Eine kürzlich in JAMA Oncology veröffentlichte Studie nahm sich dieser Frage in US-amerikanischen Praxen einmal an.

Für ihre Analysen nutzten die Autoren sowohl quantitative als auch qualitative Methoden bei ihren Besuchen in sieben onkologischen Zentren innerhalb der USA. Vier dieser Zentren wichen in positiver Weise vom Landesmittel ab, d. h. sie agierten beispielsweise ausgesprochen wirtschaftlich bei hoher Behandlungsqualität. Drei der onkologischen Praxen bewegten sich im Vergleich im oberen Mittel der Wirtschaftlichkeit.

Mithilfe von Interviewfragebögen ermittelten die Forscher schließlich insgesamt 13 Attribute, die für hochwertige onkologische Betreuung bei hoher Wirtschaftlichkeit stehen könnten. Insbesondere fünf dieser Attribute standen dabei in einem sehr engen Zusammenhang mit einer Kostenreduktion trotz der aufwendigen Therapieverfahren im onkologischen Bereich.

Marker einer guten Tumorversorgung

Die in allen sieben Zentren gefundenen 13 Attribute gehörten zu fünf Themenbereichen der Tumorversorgung:

Die hochwertigsten Tumorpraxen erfüllten hieraus die folgenden fünf wesentlichen Punkte:

Ein onkologisches Expertenpanel identifizierte zudem drei Punkte, welche das höchste Potenzial hatten, Kosten einzusparen, ohne jedoch die Versorgung der Patienten zu verschlechtern. Dies waren zum einen die frühe palliative sowie eine schnelle ambulante Versorgung, zum anderen aber die frühe Diskussion über die Grenzen der Behandlung sowie die daraus resultierenden Folgen für den Patienten.

Fazit

Die umfassende Versorgung von Tumorpatienten ist teuer. Auf der anderen Seite unterscheiden sich die etablierten Behandlungsstandards in den einzelnen Tumorzentren doch mitunter deutlich voneinander. Diese Unterschiede tragen dazu bei, dass die Versorgungssituation nicht flächendeckend gleich sein kann, was sich zudem auch wirtschaftlich niederschlägt.

Aus diesem Grund ist es wichtig, über Studien, wie diese hier vorliegende aus den USA, Stellschrauben zu identifizieren, an denen zu drehen – um bei diesem Bild zu bleiben – sich auf die Kosteneffektivität anderer Tumorpraxen auswirkt und gleichzeitig einen hohen Versorgungsstandard ermöglicht.

Das erklärte Ziel ist, die Tumorversorgung auf einem hohen qualitativen Niveau zu etablieren und dennoch Kosten einzusparen. Denn nur dadurch werden zukünftig Mittel frei werden, um neue Therapieoptionen zu erproben und auch einer steigenden Zahl an Krebspatienten flächendeckend die gleichen hohen Standards der Behandlung zu ermöglichen.

Quelle:
Blayney DW et al., JAMA Oncol. 2018;4(2):164-171. doi:10.1001/jamaoncol.2017.3803