Die Twitter-Nachricht des an einem Hoden-Tumor erkrankten Stürmers Sébastien Haller vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund sorgte für einen Schock unter den Club-Fans.
Der 28-Jährige teilte nach Ende der Chemotherapie mit:
"Ich möchte mitteilen, dass der Kampf für mich noch nicht vorbei ist. Ich werde mich einer Operation unterziehen müssen, um diesem Tumor, der mich vom Spielfeld fernhält, endgültig ein Ende zu setzen."1
Im Jahr 2018 erkrankten in Deutschland etwa 4.160 Männer an Hodenkrebs. Damit gehört diese Erkrankung zu den selteneren Krebsarten. Im Gegensatz zu fast allen anderen Krebserkrankungen treten die meisten Fälle in einem vergleichsweise frühen Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf. Das mittlere Erkrankungsalter liegt entsprechend bei 37 Jahren.2 In dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Männern.
Zu den bösartigen Tumoren der Hoden zählen das Seminom, mit einer Häufigkeit zwischen 40-55%, sowie das Nicht-Seminom mit mehreren Entitäten. Erkannt werden die Tumore entweder durch die Palpation einer Verhärtung am Hoden, oder durch Symptome, die durch Metastasen verursacht sind, beispielsweise Knochenschmerz bei Metastasierung.
Der Hodentumor ist eines der wenigen Karzinome, das im metastasierten Stadium durch adäquate Chemotherapie noch kuriert werden kann – dies gilt vor allem für das Seminom. Nicht-Seminome, wie z.B. das embryonale Karzinom, haben eine deutlich schlechtere Prognose. Im Frühstadium wird Hodenkrebs praktisch immer geheilt. Selbst in fortgeschrittenen Stadien besteht eine gute Heilungschance. 96 Prozent der erkrankten Männer werden wieder gesund und können ihrer Arbeit nachgehen.
Belegt ist, dass eine frühe Diagnose mit einer besseren Prognose korreliert. Jugendlichen und Männern wird daher ab dem Pubertätsalter zu regelmäßiger Selbstuntersuchung geraten. Ab dem Alter von 45 Jahren können Männer im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung einmal jährlich eine Untersuchung der Geschlechtsorgane durchführen lassen.