- Wang R, Fowler SJ, Maidstone R, et al. The impact of time of day on the diagnostic performance of tests for asthma. ERJ Open Res 2024; 10: 00916-2023. DOI: 10.1183/23120541.00916-2023.
Eigentlich ist es naheliegend: Je nach Schwere der Symptome müssen auch die genannten Untersuchungen unterschiedlich ausfallen. Tatsächlich weisen fast alle wichtigen diagnostischen Tests wie die Spirometrie und das ausgeatmete NO eine tageszeitliche Variabilität auf. Doch im klinischen Alltag wird darauf bislang kaum Rücksicht genommen. Das Zeitfenster der Diagnostik liegt in der Regel zwischen 9 und 17 Uhr – dem Tiefpunkt der Asthmasymptome bei den meisten Betroffenen.
Zugleich wird bis zu einem Drittel der Asthmapatienten fehldiagnostiziert. Ob das auch am Zeitpunkt der Untersuchung liegen könnte, wollten die britischen Forscher genauer wissen. Dazu nutzten sie eine Studie, bei der Personen mit klinisch vermutetem Asthma rekrutiert und umfangreichen Tests unterzogen wurden. Außerdem wurden strukturierte Fragebögen zu den Symptommustern im Tagesverlauf ausgewertet.
Die Asthmadiagnose wurde von einem Gremium aus mindestens zwei Asthmaspezialisten unter Berücksichtigung aller klinischen Informationen und Testergebnisse bestätigt oder widerlegt. Die Termine für die Untersuchungen wurden im üblichen Zeitraum angesetzt, wobei die genaue Tageszeit festgehalten wurde.
Von den 118 Probanden, die eine definitive Diagnose erhielten (59,3 % Asthma und 40,7 % kein Asthma), gaben die meisten rhythmische Schwankungen der Symptomatik an, mit Schwerpunkt am Morgen und/oder in der Nacht. Zwischen 09:00 und 17:00 Uhr traten bei den meisten Patienten die geringsten Symptome auf.
Sowohl die Anzahl positiver Bronchospasmolyse- als auch FeNO-Tests nehmen im Verlauf des Tages kontinuierlich ab. Die Spirometriemessungen zeigten am frühen Nachmittag die geringste Atemwegsobstruktion, genau dann, wenn auch die Symptomatik am geringsten ausgeprägt war. Provokationstests mit Methacholin oder Mannitol zeigten hingegen keine tageszeitlichen Änderungen.
Laut den Autoren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Zeitpunkt der Untersuchungen tatsächlich die Testergebnisse beeinflusst und damit über die gestellten oder nicht gestellten Diagnosen mitentscheidet. So könnte eine Durchführung am frühen Morgen die Sensitivität erhöhen und sich auch gesundheitsökonomisch positiv auswirken.
Da die selbstberichteten tageszeitlichen Beschwerden mit der objektiv gemessenen Atemwegsobstruktion übereinstimmen, sei es naheliegend, dass die diagnostische Effizienz zu der Tageszeit mit den stärksten Symptomen am höchsten sei. Daher könnten häusliche Messungen im Rahmen des Asthma-Selbstmanagements am besten geeignet sein, diese müssen jedoch erst noch etabliert und evaluiert werden.
Überhaupt seien weitere Studien mit wiederholten intraindividuellen Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten erforderlich, um die Ergebnisse zu validieren und den optimalen Zeitpunkt für die Asthmadiagnostik zu bestimmen.