Leitlinien-Update: Paradigmenwechsel in der Asthma-Therapie

Die Leitlinie "Fachärztliche Diagnostik und Therapie von Asthma” wurde im März aktualisiert. Mit ihr beschreitet die Asthma-Therapie einen Paradigmenwechsel: Statt Symptombekämpfung ist Asthma-Remission das neue Behandlungsziel.

Biomarker-Test als unverzichtbares Diagnose-Tool

Die neue Leitlinie setzt in der Asthma-Diagnostik neben der Lungenfunktionsmessung auch auf drei Biomarker als Diagnose-Tools. Besonders der FeNO-Test, bei dem der Gehalt an Stickstoffmonoxid (NO) in der ausgeatmeten Luft gemessen wird, wird als wichtiger Indikator hervorgehoben. Je höher der Stickstoffanteil in der Ausatemluft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient oder die Patientin Asthma hat und auf bestimmte Symptom-präventive Medikamente anspricht. Trotz der wissenschaftlichen Evidenz wird der FeNO-Test in Deutschland jedoch  bisher nicht von den Krankenkassen finanziert.

Biologika als wichtige Option bei schwerem eosinophilen Asthma

Schweres eosinophiles Asthma ist eine chronische Entzündung und durch eine Überproduktion von Eosinophilen im Blut und in den Atemwegen gekennzeichnet. Die Diagnose ist schwierig und erfordert eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung und spezielle Testverfahren. Dabei sollte der prozentuale Anteil der eosinophilen Granulozyten im Sputum durch eine ICS-Therapie gesenkt werden, so dass deren Bestimmung ggf. wiederholt werden sollte. Im klinischen Alltag sei insbesondere die Untersuchung der Bluteosinophilen mittels Differentialblutbild (Angabe in Zellen/µl) von Bedeutung. Die Symptome können sich trotz der Standardtherapie mit inhalierten Kortikosteroiden (ICS) und langwirksamen Betamimetika (LABA) verschlimmern, was zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und zu akuten Exazerbationen führen kann.

Die neue Leitlinie empfiehlt darum eine individualisierte Therapie, die auf die Schwere der Erkrankung, die Asthma-Kontrolle, die Anzahl der Exazerbationen im Vorjahr und die Lungenfunktion des Patienten abgestimmt ist. Biologika-Therapien können dabei helfen, eine unzureichende Asthma-Kontrolle zu verbessern. Die Entscheidung zu einer Biologika-Therapie sollte auch individuelle, subjektive Einschränkungen im täglichen Leben berücksichtigen, die bei der Einschätzung eines Therapieansprechens im Verlauf hilfreich sein könnten. Eine Langzeittherapie mit oralen Steroiden darf nur noch in begründeten Ausnahmefällen und bei Versagen der Biologika-Therapien erfolgen. Es ist wichtig, dass behandelnde Ärzte bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma auch an Komorbiditäten wie CRSwNP und koronaren Symptomen denken.

Digitale Unterstützungssysteme für Patienten

Apps, Wearables und andere digitale Technologien können Asthma-Patienten bei der Therapie unterstützen und dabei helfen, ihre Symptome besser zu verstehen und den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Die Leitlinie betont jedoch, dass diese Technologien lediglich eine Ergänzung zur ärztlichen Betreuung darstellen sollten.

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