Sarkoidose-Patienten mit aktiver Inflammation und Organbeteiligung haben eine hohe Wahrscheinlichkeit für Fatigue. Diese kann sowohl durch die Grunderkrankung als auch durch Nebenwirkungen gängiger Medikamente bedingt sein. Ein Beispiel wären Kortikosteroide, die eine Erstlinienoption bei Sarkoidose darstellen und regelhaft zu Gewichtszunahme, Diabetes, Schlafapnoe und Verstärkung von Fatigue führen.1
Zudem gibt es weitere Erkrankungen, die ebenfalls Fatigue verursachen können und die bei Sarkoidose-Patienten häufig anzutreffen sind, wie Depressionen, Ängste, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Anämie, Diabetes, Schlafapnoe und Lebensstilfaktoren (Alkohol- oder Drogenkonsum, mangelnde oder übermäßige körperliche Betätigung, schlechter Schlaf, bestimmte Medikamente, ungesunde Ernährung).1
Als gleichermaßen schwierig gilt das therapeutische Management von Fatigue. Die aktuelle prospektive klinische Studie TIRED untersuchte daher die Wirksamkeit einer kognitiven, achtsamkeitsbasierten kognitiven Therapie (Mindfulness-Based Cognitive Therapy, MBCT).2,3 Erwachsene mit stabiler Sarkoidose und Fatigue (definiert als ein Fatigue Assessment Scale > 21) aus drei Zentren in den Niederlanden wurden randomisiert entweder einer Online-MBCT (n = 46) oder der Kontrollgruppe (n = 47) zugewiesen.
Bei Studienbeginn lag der FAS-Score in der MBCT-Gruppe bei 34,57 (analog 35,51 in der Kontrollgruppe). FAS-Werte zwischen 10 und 21 bedeuten keine Fatigue (normal), Werte zwischen 22 und 50 entsprechen einer relevanten Fatigue, wobei Scores ≥ 35 als extreme Fatigue zu werten sind. Eine Veränderung um mindestens 4 Punkte oder 10% im Vergleich zum Ausgangswert gilt als klinisch bedeutsam (minimal clinically important difference oder MCID).4
Nach 12 Wochen waren die FAS-Scores in der MBCT-Gruppe um -4,53 gesunken (versus –1,28 in der Kontrollgruppe; p = 0,0025). Die Teilnehmer der MBCT verzeichneten außerdem gegenüber der Kontrollgruppe statistisch signifikante Verbesserungen von Ängsten und Depressivität, der Achtsamkeit sowie ihres Gesundheitszustandes (alle waren anhand standardisierter Tests evaluiert worden).
Die Implementierung einer 12-wöchigen achtsamkeitsbasierten Therapie kann Sarkoidose-assoziierte Fatigue, Ängste, depressive Symptomatik, Achtsamkeit und Gesundheitszustand verbessern, schließen die Studienautoren.
Wenn andere Ursachen, wie die oben genannten, behandelt oder ausgeschlossen sind und dennoch Fatigue besteht, handelt es sich wahrscheinlich um eine Sarkoidose-bedingte Fatigue. Die Foundation for Sarcoidosis Research (FSR) empfiehlt hierzu außerdem: Eine Ernährungsoptimierung, gute Schlafgewohnheiten, Gewichtsreduktion und Bewegung können die Symptome bei Sarkoidosepatienten nachweislich verbessern.1 Zum ersten Punkt gibt es erfahrungsgemäß die meisten Fragen. Zwei Bücher, die dicht gepackt mit praktischen, evidenzbasierten Ratschlägen sind, seien abschließend exemplarisch empfohlen: "The Autoimmune Fix" von Tom O'Bryan und "Eat for Energy: How to Beat Fatigue, Supercharge Your Mitochondria, and Unlock All-Day Energy" von Ari Whitten. Sie vermitteln ein Verständnis der zellulären Ursachen von chronischer Erschöpfung, Burnout und kognitivem Leistungsverlust und gehen auf Aspekte wie intestinale Entzündung, deren Beitrag zu Autoimmunkrankheiten, die Wiederherstellung der Darmbarriere und viele weitere, in diesem Kontext wichtige Themen ein.