Der 82-jähriger Patient litt unter einem Ösophagusbezoar, der sich im unteren Ösophagus befand. Es war nicht möglich gewesen, den Bezoar unter Zuhilfenahme der Raptor-Zange und der Talon-Greifzange zu entfernen. Es wurde eine Bronchoskopie durchgeführt, in der sich eitrige Sekrete und Speisereste in beiden Lungenflügeln zeigten. Aufgrund des hohen Patientenalters und den Komorbiditäten wurde zunächst kein chirurgischer Eingriff angedacht. Der nächste Behandlungsversuch beruhte auf der direkten Umspülung des Ösophagusbezoars mit kohlensäurehaltigen Flüssigkeiten (Coca-Cola), die mit Pankreasenzymen (KREON) infundiert wurden. Zu diesem Zeitpunkt war der Patient endotracheal intubiert, was das Risiko für eine tracheale Aspiration minimierte. Die Behandlung erfolgte für insgesamt 4 Tage (4 x tgl. (355 ml) Coca-Cola und 4 Kapseln KREON). Dies führte zu einer vollständigen Auflösung des Ösophagusbezoars. Leider blieb eine Ösophagitis mit zirkumferentiellen Ulzerationen zurück. Es zeigte sich zudem eine 5 cm große Hiatushernie. Durch eine Biopsie konnte eine eosinophile Ösophagitis ausgeschlossen werden.1
Befund nach Therapiebeginn (5.Tag):
Abb. 4: Befund am 5. Tag nach Therapiebeginn1
Der Zustand des Patienten verbesserte sich immer weiter, sodass er am 6. Tag nach Therapiebeginn erfolgreich von der mechanischen Beatmung entwöhnt werden konnte. Bei der Entlassung zeigte die hochauflösende Ösophagus-Manometrie eine Achalasie vom Typ I. Der Patient erhielt zusätzlich zu seiner bisherigen Medikation Protonenpumpenhemmer sowie Termine zur ambulanten Nachsorge, zur weiteren Diagnostik und zur Behandlung der Achalasie und Ösophagitis.1
Selten und potentiell lebensbedrohlich: Ösophagusbezoar
Dieses seltene Phänomen ist durch die Bildung einer Masse bzw. eines Fremdkörpers in der Speiseröhre gekennzeichnet. Neben dem hier beschriebenen Fall kann ein Ösophagusbezoar auch asymptomatisch verlaufen. Lebensbedrohlich wurde der Ösophagusbezoar bei dem 82-jährigen Patienten durch die Obstruktion der oberen Atemwege.1