63 % nach fünf Jahren in Remission und weitere 16 % mit niedriger Krankheitsaktivität: Daten aus den Niederlanden zeigen, dass sich bei Patienten mit früher rheumatoider Arthritis (RA) mit einer genau festgelegten Treat-to-Target-Strategie auch unter den Bedingungen der täglichen Praxis gute Langzeitergebnisse erzielen lassen.
An zwei rheumatologischen Kliniken in den Niederlanden wurden zwischen Januar 2006 und März 2012 alle neu diagnostizierten RA-Patienten auf die Möglichkeit hingewiesen, der DREAM (Dutch RhEumatoid Arthritis Monitoring)-Remissions-Induktions-Kohorte beizutreten. Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit einer höchstens ein Jahr zurückliegenden RA-Diagnose und einem Disease Activity Score (DAS) 28-Wert ≥2,6 unter Berücksichtigung der Erythrozytensedimentationsrate (DAS28-ERS). Sie durften nicht mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARDs) und/oder Prednisolon vorbehandelt sein.
Die Behandlung im Rahmen einer Treat-to-Target-Therapie mit dem Ziel der Remission, definiert als DAS28 <2,6, erfolgte nach folgendem Protokoll:
Primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten, die zu Woche 12, 24 und 52 sowie nach drei und fünf Jahren in Remission waren (DAS28 <2,6) bzw. eine niedrige (DAS28 ≥2,6 bis ≤3,2), mittlere (DAS28 >3,2 bis ≤5,1) oder hohe (DAS28 >5,1) Krankheitsaktivität aufwiesen.
Von Januar 2006 bis Dezember 2009 wurden 229 Patienten in die Kohorte eingeschlossen. Im Median bestanden die Beschwerden seit 13 Wochen. Bei 199 Patienten (86,9 %) betrug das Follow-Up drei Jahre und bei 171 Patienten (74,7 %) fünf Jahre. Im Mittel verbesserte sich der DAS28-Score von 4,9 bei der ersten Visite auf 2,5 nach fünf Jahren (p<0,0001). Am stärksten war der Rückgang mit -1,63 Punkten in den ersten drei Monaten. Nach dem ersten Behandlungsjahr blieb der DAS28 im Mittel stabil bei Werten unterhalb der Grenze der Remission. 84,2 % der Patienten mit einem Follow-Up von fünf Jahren zeigten mindestens einmalig eine mindestens sechs Monate lang anhaltende Remission. Bei 79,9 % dieser Patienten hielt sie mindestens zwölf Monate lang an. Zwölf Patienten gingen wegen einer medikamentenfreien Remission im Follow-Up verloren. Diese mitgerechnet, blieben insgesamt 36,1 % der Patienten nach Absetzen der Medikation mindestens sechs Monate lang in Remission. Bei 40,9 % von ihnen flackerte die Krankheitsaktivität später wieder auf.
16,6 % der Patienten erhielten im Verlauf ein Biologikum (meist einen TNFα-Inhibitor und in wenigen Fällen ein anderes Biologikum), worunter 65,8 % mindestens einmalig anhaltend in Remission gingen. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten kam somit über fünf Jahre hinweg mit konventionellen DMARDs aus. Der Anteil der Patienten mit hoher Krankheitsaktivität ging von 44,1 % bei Baseline auf 1,9 % nach fünf Jahren zurück. 19,4 % hatten am Ende des fünfjährigen Follow-Ups eine mittlere und 16,1 % eine niedrige Krankheitsaktivität. 62,6 % der Patienten waren in Remission. In Bezug auf die Lebensqualität kam es in den Summenscores des Short-Form Health Survey (SF-36) für die physische Gesundheit (PCS) und die mentale Gesundheit (MCS) zu signifikanten und im Verlauf anhaltenden Verbesserungen (p<0,001 bzw. p=0,031).
Mit einer kontinuierlich angewendeten Treat-to-Target-Strategie lassen sich bei Patienten mit früher RA nicht nur in kontrollierten Studien, sondern auch in der täglichen klinischen Praxis gute Langzeitergebnisse erzielen. Die Krankheitsaktivität ging hierunter rasch zurück und blieb bei den meisten Patienten, die unter der Therapie verblieben, dauerhaft niedrig. Zu Therapiebeginn einsetzende Verbesserungen der Lebensqualität hielten ebenfalls an. Lediglich 16,6 % der Patienten benötigten im Verlauf ein Biologikum. Ein substanzieller Anteil der Patienten blieb nach Absetzen der Medikation dauerhaft in Remission.
Quelle:
Versteeg GA, Steunebrink LMM, Vonkeman HE et al. Long-term disease and patient-reported outcomes of a continuous treat-to-target approach in patients with early rheumatoid arthritis in daily clinical practice. Clin Rheumatol 2018; 37: 1189-1197.