Pädiatrisches Kawasaki-Syndrom: Welche Rolle spielt maternale Folsäuresubstitution?

Folsäure kann in der Schwangerschaft zur Prävention der Spina bifida beitragen. Doch kann das Spurenelement noch mehr? Gibt es einen Zusammenhang zwischen maternaler Folatsupplementation und Auftreten des Kawasaki-Syndroms in der Kindheit?

Folsäure und Kawasaki-Syndrom

Was ist das Kawasaki-Syndrom?

Das Kawasaki-Syndrom ist eine vaskulitische Erkrankung, die vor allem Gefäße mittleren Kalibers befällt. Betroffene sind in der Regel jünger als fünf Jahre alt. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Die Krankheit äußert sich durch Fieber, das über fünf Tage anhält, sowie Lymphknotenschwellungen, geschwollene und rote Hände oder Füße und Ausschlag. Das Kawasaki-Syndrom ist gut heilbar, wenn eine entsprechende Behandlung erfolgt. 

Kann Folsäure das Kawasaki-Syndrom vermeiden?

Die Folsäuresupplementation hat in der Schwangerschaft viele positive Wirkungen auf die Entwicklung des Fötus – schon lange ist bekannt, dass eine ausreichende Zufuhr an Folsäure zur Prävention der Spina bifida beiträgt. Eine aktuelle Studie hat nun untersucht, ob das Spurenelement auch das Risiko und die Inzidenz des Kawasaki-Syndroms beeinflussen kann.

Dazu untersuchten sie die Daten von über 85.000 Kindern im Alter von 12 Monaten und jünger. Die Studienautoren analysierten anhand der Parameter, ob es einen Zusammenhang zwischen maternalen Folsäurespiegeln während der Schwangerschaft und dem Auftreten des Kawasaki-Syndroms im ersten Lebensjahr geben könnte. 

Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang?

Die Studienautoren stellten fest, dass ein höherer Folsäurespiegel mit einem reduzierten Risiko für das Kawasaki-Syndrom vergesellschaftet zu sein scheint. Insbesondere im zweiten und dritten Trimenon ist die Inzidenz der Krankheit signifikant reduziert, wenn die werdende Mutter Folsäure zu sich nahm als bei Müttern, die nicht supplementierten. 

Die Einnahme von Folsäure über den Verlauf der Schwangerschaft könnte zu einer reduzierten Inzidenz des Kawasaki-Syndroms im ersten Lebensjahr des Kindes beitragen, so die Studienergebnisse. 

Fazit für die Praxis

Die Supplementation mit Folsäure während der Schwangerschaft könnte einen wesentlichen Beitrag zur Verminderung des Kawasaki-Syndrom-Risikos beitragen. Insbesondere im zweiten und dritten Trimenon scheint eine Einnahme von Folsäuretabletten mit einer signifikant reduzierten Inzidenz vergesellschaftet zu sein.

Quelle:

Fukuda S, Tanaka S, Kawakami C, Kobayashi T, Ito S, Japan Environment and Children’s Study Group. Maternal Serum Folic Acid Levels and Onset of Kawasaki Disease in Offspring During Infancy. JAMA Netw Open. 2023;6(12):e2349942. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.49942

https://www.cdc.gov/kawasaki/about/index.html#:~:text=More%20Information,KD%20in%20the%20United%20States.