Was bedeutet die Klinikreform für die Rheumatologie?

Die geplante Krankenhausreform wirft ihre Schatten voraus. Welche Herausforderung sehen die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) und der Verband der Rheumatologischen Akutkliniken (VRA) dieser Reform?

Hintergrund der Krankenhausreform

Die Krankenhausreform des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hat in Fachkreisen und der Öffentlichkeit eine breite und kontroverse Diskussion ausgelöst. Insbesondere die Struktur und Finanzierung der Krankenhäuser sollen grundlegend verändert werden. In diesem Prozess wird die Expertise medizinischer Fachgesellschaften benötigt. Die DGRh und der VRA nehmen in diesem Zusammenhang Stellung und formulieren ihre Sichtweise auf die Reform.

Leistungsgruppen als mögliche Lösung

Die DGRh äußert Bedenken bezüglich der bestehenden Diagnosegruppen (DRGs), die für die Krankenhausfinanzierung verwendet werden. Diese orientieren sich vorrangig an wirtschaftlichen Faktoren und berücksichtigen nicht immer die spezifischen Bedürfnisse einzelner Fachbereiche. Die Experten betonen, dass die DRGs nicht ausreichend für die bedarfsgerechte Versorgung in der Rheumatologie geeignet sind.

Die DGRh und der VRA diskutieren die Möglichkeit, die DRGs durch Leistungsgruppen (LG) zu ersetzen. Allerdings zeigen sie auch hier Bedenken, da die LG ebenfalls auf kodierten Diagnosen (ICD) und Prozeduren (OPS) basieren. Die Forderung besteht, dass die LG stärker an den tatsächlichen Krankenhausstrukturen und den angebotenen Leistungen ausgerichtet werden müssen.

Herausforderungen in der Rheumatologie

Doch die Umstellung auf Leistungsgruppen wirft spezifische Probleme für die Rheumatologie auf. Die internistischen Spezialisierungen, zu denen die Rheumatologie gehört, sind oft schwer voneinander abgrenzbar und weisen Überlappungen auf. Die begrenzten exklusiven OPS-Codes für rheumatologische Behandlungen erschweren die korrekte Zuordnung zusätzlich.

Die Bedeutung der Rheumatologie in der Krankenhausversorgung

Die Rheumatologie spielt eine zentrale Rolle in der akutstationären Versorgung. Die Experten betonen, dass eine angemessene rheumatologische Versorgung auch in anderen Krankenhäusern mit rheumatologischen Abteilungen stattfindet, jedoch oft nicht ausreichend berücksichtigt wird.

Offene Fragen und Appell an Fachgesellschaften

Die Autoren des Positionspapiers stellen grundsätzlich in Frage, ob die Entscheidungen über Krankenhausstruktur und -finanzierung über dasselbe LG-System getroffen werden sollten. Sie appellieren an wissenschaftliche Fachgesellschaften, sich mit dieser komplexen Thematik auseinanderzusetzen und ihre Expertise einzubringen, um eine zielgerichtete und erfolgreiche Reform zu ermöglichen.

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