Auflösung
Diagnose
Beta-Thalassämie intermedia
Die Laborwerte sprechen für eine mikrozytäre und hypochrome Anämie mit hämolytischen Zeichen (erhöhtes Bilirubin, erhöhtes LDH, erniedrigtes Haptoglobin) sowie eine erhöhte Retikulozytenzahl. Die Hämoglobin-Elektrophorese zeigt eine Erhöhung des HbF, was typisch für Beta-Thalassämie-Patienten ist.
Laborparameter | Ergebnis | Referenzbereich | Interpretation |
---|---|---|---|
Hämoglobin (HB) | 8,4 g/dL | 13,5 - 17,5 g/dL (Männer) |
Erniedrigt, Hinweis auf Anämie |
Hämatokrit (Hkt) | 27% | 40 - 50 % (Männer) |
Erniedrigt, unterstützt Diagnose einer Anämie |
Mittleres Korpuskuläres Volumen (MCV)
|
66 fL | 80 - 100 fL |
Mikrozytär (kleine Erythrozyten) |
Mittleres Korpuskuläres Hämoglobin (MCH) | 22 pg | 27 - 33 pg |
Hypochrom (niedriger Hämoglobingehalt pro Zelle) |
Retikulozyten | 3,7% | 0,5 - 2,5 % der Erythrozyten |
Erhöht, Hinweis auf gesteigerte Erythropoese |
Ferritin | 377 ng/mL | 30 - 300 ng/mL (Männer) |
Normal, spricht gegen Eisenmangelanämie |
Gesamt-Bilirubin | 2,5 mg/dL | 0,1 - 1,2 mg/dL |
Erhöht, Hinweis auf Hämolyse |
Indirektes Bilirubin | 1,8 mg/dL | < 1 mg/dL |
Erhöht, typischerweise bei hämolytischer Anämie |
Laktatdehydrogenase (LDH) | 320 U/L | 135 - 225 U/L |
Erhöht, Hinweis auf Zellzerfall (Hämolyse) |
Haptoglobin | 18 mg/dL | 30 - 200 mg/dL |
Erniedrigt, spricht für Hämolyse |
Hämoglobin F (HbF) | 2,8% | < 1 % |
Erhöht, typisch für Beta-Thalassämie |
Definition
Beta-Thalassämie intermedia ist eine Erkrankung aus dem Spektrum der Beta-Thalassämien, die klinisch zwischen der milden Beta-Thalassämie minor und der schwerwiegenden Beta-Thalassämie major liegt. Sie ist gekennzeichnet durch eine variierende Anämie, oft mit leichtem bis mittlerem Schweregrad, und kann zu Komplikationen wie Splenomegalie, extramedullärer Hämatopoese und Skelettdeformitäten führen. Ursache ist meist eine genetische Mutation, die die Produktion der Beta-Globin-Kette in Hämoglobin beeinträchtigt.
Therapie
Die Behandlung bei Beta-Thalassämie intermedia ist symptomatisch und umfasst:
- Regelmäßige Bluttransfusionen in Fällen von schwerer Anämie
- Eisenchelation, um einer Eisenüberladung entgegenzuwirken, die durch häufige Transfusionen entstehen kann
- Splenektomie bei schwerer Splenomegalie und hämatologischer Komplikationen
- Folsäure-Supplementation, um die Erythropoese zu unterstützen
- Vermeidung von Infektionen und regelmäßige Impfungen
Verlauf des Patienten
Der Patient erhielt eine Bluttransfusion, um seinen Hämoglobinspiegel zu stabilisieren. Nach Beratung und genetischer Testung wurde die Diagnose der Beta-Thalassämie intermedia bestätigt. Es wurde ein Behandlungsplan erstellt, der regelmäßige Überwachungen der Eisenwerte und ggf. eine Eisenchelationstherapie umfasst. Nach einigen Wochen verbesserte sich sein Allgemeinzustand, und die Müdigkeit nahm ab.