Aus gutem Grund sind daher die wichtigsten Bedienelemente bei allen Typen und Herstellern gleich angeordnet, um narrensichere und intuitive, einmal erlernte Bedienungen zu ermöglichen. Ein Auto ist dazu gemacht, Menschen sicher, schnell, bequem unter nahezu allen Bedingungen jederzeit von A nach B zu bringen – und das Fahren soll auch noch Spaß machen.
Autos werden deshalb entwickelt aus der Perspektive ihrer Nutzer und nicht der Ingenieure. In der IT-Branche ist das – zumindest zu Teilen – anders. Apple verwendet andere Slots und Stecker als die meisten Hersteller und variiert diese auch noch mit jeder Modellgeneration. Man stelle sich vor: Mit einem Mercedes passt nur noch die Aral-Zapfpistole in den Tankstutzen.
Solche Kleinigkeiten lassen sich mit Adaptern überwinden. Es gibt aber Probleme, und zwar gerade bei den lang andauernden Versuchen einer Digitalisierung unseres Gesundheitswesens, die fundamentaler Natur sind. Und die bislang nicht gelöst sind:
Ich selbst habe als Journalist in den letzten 50 Jahren eine Revolution der Druck- und Medientechnik erlebt, wie es sie seit der Erfindung des Buchdrucks am ausgehenden 15. Jahrhundert nicht mehr gegeben hat. Aus der entscheidenden Implementationsphase von elektronischen Redaktionssystemen in den 1990er Jahren lässt sich einiges lernen: Verlage, die sich auf Ingenieure und IT-Spezialisten verließen, brachten ihre Mannschaften an den Rand des Nervenzusammenbruchs und gefährdeten ihre Produktion. Über Monate hinweg.
Ich habe das Glück gehabt, dass die Digitalisierung meiner Redaktion unter einem klugen Verleger gemanagt wurde – mit diesen Maximen: der Prozess ist Chefsache; die Entwicklung erfolgt gemeinsam mit den eigenen Fachleuten aus der Perspektive von bis dato analog arbeitenden Redakteuren; die Implementation erfolgt erst nach Testläufen, die die Alltagstauglichkeit und -sicherheit bewiesen haben; die intensive Schulung wird von hauseigenen Mitarbeitern gemacht, die jeden Kollegen in die neue Digitalwelt begleiten.
Gegen die meisten dieser Prinzipien wird bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen verstoßen. Das Ergebnis ist, dass die erhoffte Datenautobahn in Wirklichkeit eine Schotterpiste ist – Panne garantiert.