Hyperammonämie durch N-Acetylglutamat-Synthetase-Mangel

N-Acetylglutamat-Synthetase-Mangel (NAGS-Mangel) ist eine sehr seltene autosomal-rezessiv vererbte Störung des Harnstoffzyklus und hat Hyperammonämie zur Folge. Ursächlich sind Mutationen im NAGS-Gen, es kommt zur fehlerhaften Bildung von N-Acetylglutamat, das im Harnstoffzyklus einen wichtigen Enzymaktivator darstellt.

Folge davon ist eine Störung der Stickstoffausscheidung, es kommt zur Akkumulation des stark neurotoxischen Ammoniaks im Blut. Alternativ kann NAGS-Mangel auch infolge von Stoffwechselstörungen der Fettsäuren oder bei Behandlungen mit Valproinsäure auftreten.

Schwere Formen der NAGS zeigen 24-72 Stunden nach der Geburt erste Symptome wie Verweigerung der Nahrungsaufnahme, Erbrechen, Durchfall, Atemprobleme und fortschreitende Lethargie. Es kommt zu Krämpfen, Ataxie, Hyperreflexie und Hirnödemen. Unbehandelt kann die Lethargie in ein tödliches Koma übergehen.

Durch die Gehirnschädigung kommt es längerfristig zu Entwicklungsverzögerungen und geistiger Retardierung. Neben schwer betroffenen Formen existieren auch leichtere Formen, die lediglich im Erwachsenenalter nach eiweißhaltigen Mahlzeiten Symptome zeigen, jedoch können auch diese Patienten unter Lethargie und Koma leiden.

Bei frühzeitigem Therapiebeginn ist die Prognose der Patienten gut, die psychomotorische Entwicklung verläuft normal. Auf Grund des potenziell tödlichen Komas sowie der neurologischen Schädigungen ist die Prognose für unbehandelte Patienten schlecht.

Die Inzidenz der NAGS ist unbekannt, es sind lediglich wenige Fälle weltweit bekannt. Auf Grund dieser geringen Inzidenz wird die Krankheit oft nicht richtig diagnostiziert.