Mukopolysaccharidose Typ I

Die Mukopolysaccharidose Typ 1 (MPS I) ist eine seltene lysosomale Speicherkrankheit aus der Gruppe der Mukopolysaccharidosen. Bedingt durch einen autosomal-rezessiv vererbten Enzymdefekt des lysosomalen Enzyms Alpha-L-Iduronidase können Glykosaminoglykane nicht mehr ausreichend gespaltet und abgebaut werden.

Stattdessen werden sie in den Lysosomen der Körperzellen gespeichert. Dabei lagern sich insbesondere Dermatansulfat und Heparansulfat an.

Es gibt drei Varianten, die sich im Schweregrad erheblich unterscheiden: Die schwerste Form ist das Hurler-Syndrom, die leichteste das Scheie-Syndrom. Einen intermediären Phänotyp stellt das Hurler-Scheie-Syndrom dar. Leitsymptome der schweren und häufigsten Form (MPS I-H) sind Skelettdeformitäten und eine verzögerte motorische und intellektuelle Entwicklung.

Die Symptome beginnen im ersten Lebensjahr. Weitere Symptome sind Hornhauttrübung, Kleinwuchs, Kardiomyopathien mit Klappenstörungen, Hernien, faziale Dysmorphien, Kyphoskoliose mit Gibbusbildung und Hirsutismus. Bei Patienten mit der im Erwachsenenalter auftretenden milden Form (MPS I-S) hingegen ist das zentrale Nervensystem klinisch nicht betroffen, die geistige Entwicklung ist regelrecht und die meisten Patienten haben keine Intelligenzminderung.

Sie erreichen eine normale Körpergröße. Symptomatisch auffällig werden die Patienten meist mit Gelenksteifigkeit und Hornhauttrübungen. Patienten mit der intermediären Form (MPS I-H/S) weisen eine normale oder nahezu normale Intelligenz auf, sind aber in unterschiedlichem Ausmaß körperlich beeinträchtigt. Phänotypisch charakteristisch für das Hurler-Syndrom ist der so genannte "Gargoylismus". Dieser äußert sich in teigig verdickter Haut, vergröberten Gesichtszügen, wulstigen Lippen, Makroglossie, struppigem Haar, Makrozephalus sowie Wachstumsretardierung.

Die Lebenserwartung ist beim Scheie-Syndrom normal oder nur leicht verringert. Patienten mit Hurler-Syndrom versterben dagegen bereits zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr an schweren kardiovaskulären und respiratorischen Komplikationen.